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Beim Klimagipfel COP29 in Baku Beim Klimagipfel COP29 in Baku 

COP29: Mehr Geld und Willen für den Klimaschutz

Mit einem Aufruf an die Welt, das Ziel der Klimafinanzierung zu erhöhen, ist an diesem Montag in Baku der Klimagipfel COP29 eröffnet worden. Kirchenvertreter mahnen die Industrienationen zu mehr Einsatz für Gemeinschaften, die Klimawandelfolgen besonders ausgesetzt sind. Der Papst machte deutlich, er erhoffe sich von der Konferenz einen wirksamen Beitrag zum Klimaschutz.

Die Welt sei auf dem Weg in den „Ruin“ des Planeten, formulierte der Präsident der Weltkonferenz, Mukhtar Babayev, bei der Eröffnung des Gipfels in Aserbaidschans Hauptstadt. Ob Überschwemmungen in Spanien, Waldbrände in Australien oder der Anstieg des Meeresspiegels in Ozeanien – die Klimakrise sei bereits Realität, eine weitere Erderwärmung werde für Millionen von Menschen „katastrophale“ Folgen haben, warnte der COP29-Präsident. Um dies abzuwenden, brauche es mehr Geld („Klimafinanzierung“), mehr Einigkeit und mehr Willen, so der Tonus der Auftaktveranstaltung.

Mit dem Begriff der „Klimafinanzierung“ ist die Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen gemeint, die die Reduktion von Treibhausgas-Emissionen und eine Abschwächung der Erderwärmung vorsehen. Auch umfasst der Begriff die Finanzierung von Maßnahmen der Anpassung an die veränderten klimatischen Bedingungen.

ÖRK: Reaktion auf Klimakrise „moralische Verpflichtung“

In Baku ist auch eine internationale Delegation des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) anwesend. Der Ökumenische Rat der Kirchen appellierte anlässlich des Klimagipfels COP29 an die Industrienationen, „mit gutem Beispiel voranzugehen, ihre historische Verantwortung anzuerkennen und für eine globale Antwort einzutreten, die den Bedürfnissen der Schwächsten gerecht wird, Gottes Schöpfung ehrt und unsere Verpflichtung zur gegenseitigen Fürsorge aufrechterhält.“ Die Bewältigung der Klimakrise sei nicht nur eine „wissenschaftliche Notwendigkeit“, sondern auch „eine tiefe moralische Verpflichtung, die in den christlichen Werten der Gerechtigkeit und des Mitgefühls verwurzelt ist“.

Der ÖRK ruft die Industrieländer dazu auf, „die Emissionen fossiler Brennstoffe drastisch zu reduzieren“ und unterstreicht „die Dringlichkeit einer verstärkten Klimafinanzierung, um Gemeinschaften zu unterstützen, die mit den Auswirkungen des Klimawandels am stärksten konfrontiert sind, insbesondere diejenigen, die über weniger Ressourcen zur Anpassung verfügen“. Der Rat verweist zudem auf negative Auswirkungen des Klimawandels auf das kulturelle Erbe und die spirituelle Identität von Gemeinschaften, „insbesondere bei indigenen Völkern“. Solche „immateriellen Verluste“ müssten im Rahmen für die Klimafinanzierung berücksichtigt werden. Indigenes Wissen sei für widerstandsfähige Klimalösungen unerlässlich.

Kirche in Irland: 30 Prozent zurück an die Natur 

Papst Franziskus hatte beim Angelus am Sonntag deutlich gemacht, er erhoffe sich von der Konferenz einen wirksamen Beitrag zum Klimaschutz. Auch andere katholische Kirchenvertreter formulierten ihre Erwartungen. „Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die Länder, insbesondere die Entwicklungsländer, die nicht über die Mittel verfügen, um die Auswirkungen des Klimawandels zu bewältigen, widerstandsfähiger werden. Dies kann auf globaler Ebene nur durch den notwendigen Finanz- und Technologietransfer an diejenigen gewährleistet werden, die es sich nicht leisten können“. Darauf macht der Laudato Si'-Koordinator der katholischen irischen Bischofskonferenz, Bischof Martin Hayes von Kilmore, aufmerksam. „Auf der COP29 haben die Staats- und Regierungschefs die Möglichkeit, den Transfer von Finanzmitteln und Unterstützung an diejenigen zu gewährleisten, die an vorderster Front der Klimakrise stehen“, so Hayes in einer Erklärung, die vor Beginn der Klimakonferenz veröffentlicht wurde.

Irlands katholische Bischöfe hätten entschieden, bis 2030 30 Prozent der kirchlichen Flächen der Natur zurückzugeben, berichtete der katholische Umwelt- und Klima-Beauftragte. Dies könne ein erster Schritt der Pfarrgemeinden sein, nennt der Bischof in seiner Erklärung ein Beispiel aus der eigenen Ortskirche. „Ähnliche Initiativen sind auf globaler Ebene notwendig, um dem Aufruf von Laudato Si' zu folgen“, ist Hayes überzeugt. Die jüngsten tragischen Ereignisse in Spanien hätten gezeigt, „wie anfällig selbst ein gut entwickeltes europäisches Land für extreme Ereignisse ist, die durch Treibhausgasemissionen ausgelöst werden. Aus starken Regenfällen entwickeln sich laut Experten vor allem aufgrund von einseitiger Landschaftsgestaltung verheerende Überschwemmungen, etwa durch zu viel Beton oder zu enge Flussbegradigungen. 

UNICEF: Kinder weltweit massiv betroffen 

Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) verwies anlässlich der COP29-Klimakonferenz auf die massive Beeinträchtigung von Kindern weltweit durch Umweltschäden und den Klimawandel.  Etwa 1 Milliarde Kinder - fast die Hälfte der weltweit 2,2 Milliarden Kinder - lebten in einem von 33 Ländern, die als „extrem stark gefährdet“ für den Klimawandel eingestuft würden, so UNICEF. Mehr als 420. 000 Kinder seien derzeit von einer Rekorddürre im Amazonasgebiet betroffen; eins von fünf Kindern - 466 Millionen - lebten in Gebieten, in denen es jedes Jahr mindestens doppelt so viele Tage mit extremer Hitze gebe wie noch vor sechzig Jahren.

UNICEF erläuterte zudem Folgen des Klimawandels für Kinder, die weniger bekannt sind: So hob das Hilfswerk etwa hervor, dass extreme Hitze zu einer Zunahme von Früh- und Totgeburten führe, wobei die Wahrscheinlichkeit um 5 Prozent steige, wenn die Temperatur um 1 °C steige. Studien hätten zudem gezeigt, dass sich in Bangladesch in Jahren, in denen Hitzewellen mehr als 30 Tage andauern, das Risiko der Frühverheiratung für Mädchen im Alter von elf bis 14 Jahren im Vergleich zu Jahren ohne Hitzewellen verdoppelt habe. Die Luftverschmutzung sei heute nach der Unterernährung weltweit der zweitgrößte Risikofaktor für den Tod von Kindern unter fünf Jahren, berichtete das Hilfswerk weiter. 

Der COP29-Gipfel

Zu dem Klimagipfel COP29 in Baku sind bis 22. November etwa 50.000 Teilnehmende und Vertreter von 197 Staaten in Aserbaidschans Hauptstadt versammelt. Inhaltlich geht es vor allem um die praktische Umsetzung des Pariser Weltklimaabkommens von 2015. Es sieht vor, klimaschädliche Emissionen bis zur Mitte des Jahrhunderts auf null zu reduzieren und den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf deutlich unter 2 Grad, möglichst 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Niveau zu begrenzen.

Auf der Konferenz werden die Delegierten nationale Klimaschutzpläne vorlegen. Außerdem müssen sie sich auf die künftige Klimafinanzierung einigen, was ebenfalls schwierig werden dürfte. 2009 hatten reiche Industriestaaten beschlossen, Entwicklungsländer mit jährlich 100 Milliarden US-Dollar bei der Anpassung an den Klimawandel zu unterstützen. Geld, das dringend gebraucht wird, um die katastrophalen Folgen des Klimawandels wie Dürren, Starkregen oder Hunger zumindest zu mildern.

(vatican news – pr)

 

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11. November 2024, 11:34