Landwirtschaft in Sambia Landwirtschaft in Sambia  (AFP or licensors)

El Niño und Wirtschaftskrise: Südliches Afrika von Hunger bedroht

Über 16 Millionen Menschen in Malawi, Sambia und Simbabwe kämpfen gegen eine alarmierende Ernährungskrise. Steigende Lebensmittelpreise, Dürre und wirtschaftliche Instabilität verschärfen die Armut, insbesondere Frauen und Kinder sind stark betroffen. Die humanitäre Organisation CARE fordert rasches Handeln und langfristige Lösungen, um den Kreislauf von Hunger und Armut zu durchbrechen.

In den südafrikanischen Ländern Malawi, Sambia und Simbabwe habe sich die Ernährungskrise auf dramatische Weise verschärft. Aktuell würden über 16 Millionen Menschen an akuter Ernährungsunsicherheit leiden, eine Folge von durch das Wetterphänomen El Niño verursachten Dürreperioden, steigender Inflation und wirtschaftlicher Instabilität. Die hohen Lebensmittelpreise trieben Millionen Menschen in existenzielle Not, und die ohnehin fragile Lebensgrundlage von Frauen und Kindern stehe massiv auf dem Spiel. Das teilte das Hilfswerk CARE an diesem Freitag mit.

„Die Ernährungskrise im südlichen Afrika hat ein noch nie dagewesenes Ausmaß erreicht und zwingt Millionen Menschen dazu, um ihr Überleben zu kämpfen“, warnt Patrick Sikana, CARE-Regionaldirektor im südlichen Afrika. Die dramatische Situation entwickele sich vor dem Hintergrund der globalen Klimakrise, auf die auch bei der COP29, der derzeitigen UN-Klimakonferenz in Baku, aufmerksam gemacht werden soll. „Während die Welt auf die Klimakonferenz blickt, zerstören die Auswirkungen des Klimawandels bereits jetzt Existenzen“, so Sikana weiter.

Eine Schule in Malawi
Eine Schule in Malawi

Verlorene Lebensgrundlagen und zunehmende Not

Die Bevölkerung in Simbabwe sei besonders betroffen, wo Millionen Menschen unter steigenden Lebensmittelpreisen und versiegenden Wasserquellen leiden. Viele Familien sähen sich gezwungen, ihr letztes Hab und Gut zu verkaufen, um über die Runden zu kommen. Auch in Malawi und Sambia kämpften ganze Gemeinden darum, ihre Ernten und ihr Vieh zu retten, während besonders Schwangere, stillende Mütter und kleine Kinder schwer von Mangelernährung betroffen seien. Die Gefahr geschlechtsspezifischer Gewalt nehme durch die Krise ebenfalls zu, da Frauen und Mädchen oft weite Strecken zurücklegen müssen, um Wasser und Nahrung zu beschaffen, und dabei zahlreichen Risiken ausgesetzt seien.

Faith Phiri, Direktorin des Gender Empowerment Network (GENET), einer Partnerorganisation von CARE in Malawi, betont die Notwendigkeit, den Schutz und die Rechte von Frauen und Mädchen sicherzustellen: „Die Sicherheit, Gesundheit und Rechte von Frauen und Mädchen zu gewährleisten, ist nicht nur eine moralische Verpflichtung, sondern auch entscheidend für die Zukunft unserer Gemeinschaften.“

„Die Sicherheit, Gesundheit und Rechte von Frauen und Mädchen zu gewährleisten, ist nicht nur eine moralische Verpflichtung...“

CARE ruft zu sofortigen und nachhaltigen Maßnahmen auf

CARE leistet in den betroffenen Regionen dringend benötigte Soforthilfe, indem die Organisation gemeinsam mit lokalen Partnern Nahrungsmittel und finanzielle Unterstützung bereitstellt. Doch angesichts der anhaltenden Krise fordert CARE verstärkte internationale Anstrengungen und zusätzliche Ressourcen, um dem Kreislauf aus Hunger, Armut und Klimakrise entgegenzuwirken.

„Wir müssen unverzüglich handeln und die dringend benötigten Ressourcen bereitstellen, um diesen Kreislauf zu durchbrechen“, appelliert Patrick Sikana. Er betont, dass langfristige und gerechte Lösungen notwendig seien und dass lokale Gemeinschaften, insbesondere Frauen, in die Planung einbezogen werden müssten. „Ihre Stärke und ihr Wissen sind entscheidend für die Bewältigung dieser Krisen und die Schaffung einer nachhaltigen Zukunft.“

CARE: Seit über 75 Jahren im Einsatz gegen Hunger und Not

Die Organisation CARE wurde 1945 gegründet, um Europa mit humanitären CARE-Paketen zu unterstützen. Heute ist sie in über 100 Ländern tätig und setzt sich mit lokalen Kräften für die Bekämpfung von Not, Armut und sozialer Ausgrenzung ein. Der Schwerpunkt liegt dabei besonders auf der Unterstützung von Frauen und Mädchen. Im letzten Jahr erreichte CARE mit ihren Programmen rund 167 Millionen Menschen weltweit.

Die aktuelle Krise in Südafrika zeige erneut die gravierenden Folgen des Klimawandels und die Herausforderungen für die globale Gemeinschaft. CARE fordert die internationale Gemeinschaft auf, die Ernährungssicherheit und Klimagerechtigkeit in den Fokus zu rücken und den von El Niño betroffenen Regionen umfassende und nachhaltige Unterstützung zukommen zu lassen.

(pm - mg)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

15. November 2024, 10:51