Impulsrede an der Gregoriana: Gemeinsam für den Kinderschutz
Anne Preckel – Vatikanstadt
Nach vier fruchtbaren Jahren mit vielen Aktivitäten im Bereich des Kinderschutzes legt die australische Botschafterin beim Heiligen Stuhl, Chiara Porro, ihr Amt in Rom nun turnusgemäß nieder. Bei einem Vortrag an der Päpstlichen Universität Gregoriana warb sie am Donnerstagabend für effektive Safeguarding-Maßnahmen und die Zusammenarbeit von Kirche und Staat im Bereich des Kinderschutzes. Um Kinderschutz flächendeckend umzusetzen, sei die die Ermutigung lokaler Initiativen wesentlich, allein zentral ist das Problem kaum zu lösen. Auch brauche es eine besondere Sensibilität für die Betroffenen: Von niemanden habe sie selbst beim Thema mehr gelernt als von den Überlebenden, hob die Diplomatin hervor. Porro betonte zudem, wie wichtig professionelle Standards der Aufarbeitung, Transparenz, der Wissenstransfer und die Suche nach Gerechtigkeit im Umgang mit Missbrauch seien.
Papst Franziskus hatte in dieser Woche ein neues Gremium für Kinderbelange im Vatikan angekündigt, das sich unter anderem um die Ausrichtung des katholischen Weltkindertages kümmern soll. 2014 ließ er eine vatikanische Kinderschutzkommission einrichten, 2019 eine internationale Kinderschutzkonferenz im Vatikan zum Thema ausrichten, auch legal und pastoral trieb der Papst viele Neuerungen voran, um weltweit eine Kultur des Schutzes zu etablieren.
In diesem Rahmen gehe es auch um eine Verstärkung der Zusammenarbeit mit zivilen Behörden, hob Erzbischof Paul Richard Gallagher am Donnerstagabend vor Porros Impulsreferat hervor, das er als lehrreich bezeichnete. Die katholische Kirche wolle weitere Schritte gehen, der Papst ermutige zu Wachsamkeit und Wandel und ermutige alle Völker und Staaten weltweit, sich des Themas anzunehmen, um gemeinsam eine Kultur der Sorge aufzubauen. Gallagher: „Die Tatsache, dass Menschen innerhalb und außerhalb der Kirche mehr und mehr den Mut bekommen, diese Themen und die Wahrheit zu konfrontieren und daran zu arbeiten, ist ermutigend. Das wird uns helfen, Schritte voranzugehen mit den Reformen, die wir brauchen, um eine – wie der Heilige Vater es sagt – eine sichere Umgebung für Kinder zu schaffen.“
Der deutsche Jesuit Pater Hans Zollner, ehemaliges Gründungsmitglied der Päpstlichen Kinderschutzkommission und Leiter des Safeguarding-Institutes IADC an der Päpstlichen Universität Gregoriana, dankte Botschafterin Porro für ihren Einsatz im Bereich des Kinderschutzes und die fruchtbare Zusammenarbeit. Gerade die australische Botschaft beim Heiligen Stuhl sei in den letzten 15 Jahren eine der aktivsten Ländervertretungen in diesem Bereich gewesen, lobte der Präventionsexperte, dabei habe sie den Kinderschutz auch in Ozeanien aktiv vorangetrieben. Die katholische Kirche in Australien habe im Bereich des Kinderschutzes auch dank der historischen Arbeit der unabhängigen Royal Commission, die 2017 einen Missbrauchsbericht vorgelegt hatte, große Fortschritte gemacht.
(vatican news - pr)
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