Eine Kundgebung in Mizoram Eine Kundgebung in Mizoram  

Indien: Christen wehren sich gegen Hindu-Vorwürfe

Kirchenvertreter wehren sich gegen die Anschuldigung eines hohen Hindu-Gremiums, dass Christen im Zentrum des Drogenhandels im Nordosten Indiens stehen würden.

Der internationale Generalsekretär des Welt-Hindu-Rates (Vishwa Hindu Parishad) hatte behauptet, das Drogengeschäft in der an Myanmar angrenzenden Region werde „in großem Umfang von den Kirchen betrieben, was unsere Kultur zerstört“. Surendra Kumar Jain, der die Behauptung Ende Oktober in Assam vorbrachte, kündigte eine Kampagne in Zusammenarbeit mit der indischen Regierung an, mit der man gegen das Problem vorgehen wolle.

Christen wehren sich

Die lokale christliche Gemeinschaft sei „schockiert und bestürzt über die Anschuldigungen“, reagierte der Präsident des „United Christian Forum of Dima Hasao“ (UCFDH) auf die Vorwürfe, die er zurückwies. Der Hindu-Führer versuche „Spaltungen unter friedliebenden Menschen zu verursachen“, wird Reverend D.C. Haia Darnei von Ucanews zitiert. Die katholische Kirche und andere Konfessionen engagierten sich durch biblische Lehren für eine drogenfreie Gesellschaft, die Behauptungen des Hindu-Führers seien „herabsetzend und hasserfüllt“, entgegnete das christliche Forum UCFDH.

Wie UCA News weiter berichtet, wollen die christlichen Konfessionen auf die Anschuldigungen reagieren und gemeinsam Anzeige gegen den Hindu-Führer erstatten. Auch hätten sie angekündigt, dazu dem Gouverneur und Ministerpräsidenten von Assam ein Memorandum vorlegen zu wollen. Dieser gehört der pro-hinduistischen Bharatiya Janata Party (BJP) von Premierminister Narendra Modi an. Wie die BJP sind auch der Welt-Hindu-Rat (Vishwa Hindu Parishad) dem ultranationalistischen Spektrum zuzuordnen, das religioösen Minderheiten in Indien das Leben schwer macht.

Gemengelage, Nationalismus, Vorwürfe

Zu den nordöstlichen indischen Bundesstaaten gehören neben dem Konfliktgebiet Manipur die Staaten Nagaland, Mizoram und Meghalaya, wo es eine christliche Mehrheit gibt. Manipur, Nagaland und Mizoram grenzen an das Bürgerkriegsland Myanmar, das inzwischen zum weltweit größten Opiumproduzenten avanciert ist.

Die Bharatiya Janata Party (BJP), die in Manipur regiert, hatte den Drogenhandel für die jüngsten ethnischen Spannungen dort verantwortlich gemacht. In Manipur machen Christen mehr als 41 Prozent der 3,2 Millionen Einwohner des Bundesstaates aus. Stammesangehörige Christen in Manipur, die mit der Mehrheit der Hindus in dem Bundesstaat aneinandergeraten sind, haben enge Beziehungen zu den Einheimischen in Myanmars Chin-Staat.

(ucan – pr)

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06. November 2024, 12:38