Klimagipfel COP29: „Nachhaltige Zukunft ist Wettlauf gegen die Zeit"
Die Länder Europas stehen La Camera zufolge vor einer Vielzahl von Umweltproblemen – von Luftverschmutzung über die Auswirkungen des Klimawandels bis hin zu Wasserknappheit, Bodenverbrauch und Verlust der Artenvielfalt. Extreme Wetterereignisse, wie zuletzt in Valencia, verdeutlichten die Dringlichkeit. Dort seien die katastrophalen Folgen eine direkte Folge der Erderwärmung und außergewöhnlicher Wetterbedingungen.
La Camera würdigte die bisherigen Fortschritte europäischer Länder in Sachen Klimapolitik, etwa beim Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und der energetischen Gebäudesanierung. Allerdings: „Wir sind noch weit davon entfernt, das Problem der Luftverschmutzung und vor allem der Emissionen von Treibhausgasen in die Atmosphäre zu lösen.“ Der Fachmann erinnerte auch an das Ziel, den Ausstoß von Treibhausgasen um 45 Prozent bis 2030 zu drosseln, „das ist praktisch morgen für unser produktives und unternehmerisches System“, erklärte der Italiener, der die Agentur für Erneuerbare Energien mit Sitz in den Vereinigten Arabischen Emiraten seit 2019 leitet.
La Camera verwies darüber hinaus auch auf die fortschreitende Bodenversiegelung durch Neubauten und Infrastruktur: Innerhalb 2050 sind die Mitgliedsstaaten der EU dazu aufgerufen, ihren Nettoflächenverbrauch auf „Netto-Null“ Prozent zu senken. „Nullverbrauch von Boden bedeutet nicht, ihn für bestimmte Zwecke nicht mehr zu nutzen, sondern ein Gleichgewicht zu schaffen zwischen Nutzung und Maßnahmen wie Aufforstung oder urbaner Regeneration.“ Dies müsse mit einer nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung einhergehen.
Als besonders dringlich bezeichnet La Camera das Thema Wasser für Europa und den Globus in den nächsten Jahren: „Am Wasser wird sich die Zukunft der Welt und der Menschheit in den nächsten Jahren entscheiden.“ Aus der Sicht des Fachmanns kann nur ein doppelter Ansatz helfen: Lebensstil, also das konkrete Verhalten jedes Einzelnen, und Politik, auch Kommunalpolitik, die auf das Gemeinwohl zielt.
„Bis jetzt haben wir Wasser als ein erworbenes Gut betrachtet, und es ist für uns normal, den Wasserhahn aufzudrehen und das Wasser laufen zu lassen, ohne vielleicht die Weitsicht zu haben, ihn abzudrehen, sobald wir diese für unser Land so wichtige Ressource entsprechend gebraucht haben“, merkte der Fachmann an; an diesem Verhalten müsse man arbeiten. „Und dann geht es natürlich auch um infrastrukturelle Maßnahmen, um eine effizientere Instandhaltung unserer Wasserinfrastrukturen, die wir in einigen Fällen modernisieren müssen. Wir müssen auch einen insgesamt verantwortungsvolleren Umgang mit den Wasserressourcen ermöglichen oder besser entwickeln, auch in der Industrie.“
Mit Nachdruck wies La Camera die Vorstellung zurück, der oder die Einzelne könne nichts tun, um der leidenden Schöpfung zu helfen: „Die Rolle der Bürger ist in diesem Zusammenhang sehr wichtig“, erklärte er. Niemand könne die ökologische Frage heutzutage außer Acht lassen, „aber wir müssen uns verantwortungsvoll gegenüber der Umwelt und den Ressourcen verhalten, die in dieser Zeit am wertvollsten sind: Wasser und Boden. Vor allem müssen wir uns darüber im Klaren sein, dass der ökologische Übergang ein Weg ist, der auch - und in gewisser Weise vor allem - durch tugendhaftes Verhalten verläuft, durch die Änderung der Lebensweise und der Gewohnheiten der Bürger.“ Natürlich müsse die Lebensstil-Frage Hand in Hand gehen mit nachhaltigkeitsorientierter Politik. „Es braucht Interventionen auch in der produktiven, wirtschaftlichen und sozialen Welt, die ebenso tugendhaft sein müssen und auf den Umweltschutz und somit auf den ökologischen Übergang zielen müssen.“
Die Internationale Organisation für erneuerbare Energien ist eine NGO, die global die umfassende und nachhaltige Nutzung erneuerbarer Energien fördert. Rund 170 Staaten und die Europäische Union sind Mitglied der IRENA.
Schwieriges Ende beim Klimagipfel
Am Klimagipfel COP29 in Baku nehmen rund 50.000 Menschen aus 197 Staaten teil, um gemeinsam an Schritten im Kampf gegen die Klimakrise zu arbeiten. Kurz vor Ende der Konferenz gibt es wenig Konkretes. Hauptstreitpunkt ist, mit wie hohen und welchen Mitteln wohlhabende Staaten in Zukunft die schwächeren unterstützen sollen, damit diese Klimaschutz und die Anpassung an Klimafolgen bewältigen können. Der Gipfel soll an diesem Freitag mit einer gemeinsamen Schlusserklärung enden, allerdings ist in den vergangenen Jahren keine der internationalen Klimakonferenzen pünktlich zu Ende gegangen.
(vatican news – gs)
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