Europa: Zahl antichristlicher Hassverbrechen alarmierend
Ein alarmierender Trend zeichnet sich ab: Antichristliche Hassverbrechen nehmen in Europa immer weiter zu. Das geht aus einem aktuellen Bericht der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) hervor, der an diesem Freitag in Warschau vorgestellt wurde. Demnach wurden im Jahr 2023 knapp 9.000 antisemitische und 6.000 antimuslimische Hassverbrechen gemeldet. Besorgniserregend ist jedoch insbesondere der Anstieg der antichristlichen Straftaten.
Während die OSZE-Daten für Deutschland keine detaillierten Angaben zu antichristlichen Hassverbrechen enthalten, da hierzulande nur politisch motivierte Hassverbrechen erfasst werden, zeigen die Zahlen der in Wien ansässigen Beobachtungsstelle OIDAC ein deutlich düstereres Bild. Die OIDAC registrierte für 2023 in Deutschland mehr als 2.400 antichristliche Hassverbrechen. „Natürlich handelt es sich nicht bei allen Fällen um antichristliche Hasskriminalität, aber sie sind ein interessanter Vergleichspunkt zur bundesweiten deutschen Statistik“, betont Anja Hoffmann, Geschäftsführerin der OIDAC.
Lage in Europa
Auch in anderen europäischen Ländern wie Frankreich und Großbritannien ist die Zahl antichristlicher Hassverbrechen stark angestiegen. In Frankreich wurden im vergangenen Jahr fast 1.000 Fälle registriert, in Großbritannien mehr als 700. „Christen werden in der gesamten OSZE-Region zur Zielscheibe von Hassverbrechen“, warnt Regina Polak, OSZE-Sonderbeauftragte im Kampf gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung.
Die Formen antichristlicher Hassverbrechen sind vielfältig und reichen von Sachbeschädigungen an Kirchen über Bedrohungen und Gewalt gegen Geistliche bis hin zu Angriffen auf Gläubige. Besonders häufig werden Kirchen und religiöse Symbole beschmiert oder beschädigt.
Die Experten sind sich einig, dass die Dunkelziffer bei den antichristlichen Hassverbrechen noch deutlich höher liegt, da viele Taten nicht angezeigt werden oder von den Behörden nicht als solche erfasst werden. „Die Staaten zur Verfügung gestellten Daten darlegen nur einen Teil des Gesamtbildes und die tatsächliche Anzahl an Hassverbrechen ist wesentlich höher“, betont Anja Hoffmann, Geschäftsführerin des „Observatory On Intolerance And Discrimination Against Christians In Europa“ (OIDAC Europe).
Wachsendes Problem
Die steigende Zahl antichristlicher Hassverbrechen werfe ein Schlaglicht auf ein wachsendes Problem in Europa. Experten fordern ein entschiedeneres Vorgehen gegen diese Form von Hasskriminalität. So plädiert Anja Hoffmann für die Schaffung eines EU-Koordinators für die Bekämpfung antichristlicher Hassverbrechen. Auch Regina Polak betont die Notwendigkeit einer koordinierten Zusammenarbeit auf europäischer Ebene.
„Die Art dieser Straftaten reicht von Graffiti über Beschmierungen christlicher Gotteshäuser mit satanistischen Graffiti bis hin zu Angriffen auf Gläubige“, so Polak. „Christen werden in der gesamten OSZE-Region zur Zielscheibe von Hassverbrechen.“
Die Gründe für den Anstieg antichristlicher Hassverbrechen seien vielfältig und komplex. Experten verweisen unter anderem auf den wachsenden Einfluss extremistischer Ideologien, die Polarisierung der Gesellschaft und die zunehmende Säkularisierung.
(kap - mg)
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