Sudan/Südsudan: Bischöfe fordern besseres und friedliches Zusammenleben
„Wir sind zutiefst besorgt über die sich verschlechternde soziopolitische Situation im Sudan, die das Ergebnis des Krieges ist, der seit Mitte April 2023 andauert und aufgrund des fehlenden Dialogs keine Aussicht auf Frieden bietet“, heißt es in der gemeinsamen Erklärung vom Donnerstag, 21. November, aus der die Agentur „aciafrica" zitiert. „Wir fordern das sudanesische Volk auf, zu lernen, gemeinsam zu überleben, Gewalt abzulehnen und sich für den Frieden einzusetzen“, so die SSS-CBC-Mitglieder.
„Tausende Sudanesen haben ihr Leben verloren und Millionen sind aus ihrer Heimat geflohen, um in relativ friedlichen Staaten oder in Nachbarländern Zuflucht zu suchen. Die humanitären Folgen für die Zivilbevölkerung sind nicht mehr hinnehmbar und müssen auf das Schärfste verurteilt werden“, fordern die katholischen Bischöfe.
Sudan vor dem Zerfall bewahren
Sie rufen zudem Sudans Nachbarn, die Zwischenstaatliche Entwicklungsbehörde (IGAD), die Afrikanische Union (AU) und die Vereinten Nationen (UN) auf, vorrangig zu intervenieren, um Sudan vor dem Zerfall zu bewahren und den Frieden wiederherzustellen. Die Bischöfe appellieren außerdem an die sich bekriegenden sudanesischen Streitkräfte (SAF) und die Eingreiftruppen (RSF) sowie an deren Unterstützer auf beiden Seiten, das humanitäre Völkerrecht zu achten und die humanitären Korridore für lebensrettende Hilfe nicht länger zu blockieren.
Anhaltende Krise im Südsudan
Die katholischen Bischöfe zeigen sich auch besorgt über die anhaltende soziopolitische und wirtschaftliche Krise im benachbarten Südsudan, die zu einer humanitären Krise geführt habe. „Mit der wiederholten Verschiebung der demokratischen Wahlen im Südsudan schwindet die Hoffnung auf einen dauerhaften Frieden. Die katastrophalen Überschwemmungen haben Dörfer überflutet und das Leiden der Menschen noch verschlimmert“, beklagen die Bischöfe.
Die Lage im Land sei verheerend: „Die Leute vor Ort bringen sich immer noch gegenseitig um und werden von den bewaffneten Gruppen im ganzen Land ins Visier genommen. Jüngste Beispiele sind die Massaker in Wonduruba, die Tötungen in Kajo Keji und die anhaltenden Kämpfe zwischen bewaffneten Jugendlichen und den South Sudan Peoples' Defence Forces (SSPDF) im Bezirk Nasir“. Die Bischöfe fordern daher die „Regierung und die bewaffneten Gruppen auf, das Leben zu respektieren und die Zivilisten und ihr Eigentum zu schützen“.
Abkommen zum Südsudan umsetzen
Die SSS-CBC-Mitglieder fordern die Regierung des Südsudan und die Oppositionsgruppen auf, „die Umsetzung der Meilensteine des 2018 neu belebten Abkommens zur Lösung des Konflikts in der Republik Südsudan (R-ARCSS) und den raschen Abschluss des für 2024 erwarteten Tumaini-Konsenses ohne weitere Verzögerungen umzusetzen“. Die katholischen Bischöfe appellieren zudem an die internationalen Partner, den Südsudan weiterhin zu unterstützen, damit er aus dem „humanitären Gefälle“ herauskommt und es Stabilität und Wohlstand im Land geben kann.
„Wir wünschen uns, dass der Südsudan schnell von auf Politikern basierenden Vereinbarungen zur Machtteilung zu einer auf das Volk ausgerichteten Verkündung der Verfassung, einem Mehrparteiendialog und der Wahl der Regierungsführer übergeht“. Die Mitglieder der SSS-CBC appellieren auch an die Nachbarländer, die territoriale Integrität des Südsudan zu respektieren. Sie fordern die südsudanesische Regierung auf, bei der Sicherung der Grenzen standhaft zu bleiben, da jeder Kompromiss bei territorialen Eingriffen zu Konflikten mit den lokalen Gemeinschaften führen könnte, was weitreichende Auswirkungen auf die regionale Stabilität hätte.
Papst Franziskus im Südsudan
(aciafrica - sst)
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