USA: Appell an die Gewissensentscheidung bei den Präsidentschaft
In der letzten heißen Phase des Wahlkampfs meldet sich die katholische Kirche der USA zu Wort. Bischof Timothy Broglio, der Vorsitzende der US-amerikanischen Bischofskonferenz, äußerte sich in einem Interview mit dem italienischen Fernsehsender Canale 5 zur aktuellen politischen Lage und zu den Hoffnungen der Kirche auf eine Führung, die sich für Menschenrechte, soziale Gerechtigkeit und eine humane Migrationspolitik einsetzt. Seine Aussage könnte als indirekter Appell an die Millionen katholischer Wähler verstanden werden, eine Wahl zu treffen, die diese Werte berücksichtigt.
„Wir hoffen auf einen Präsidenten, der die Menschenrechte und die Würde des Menschen achtet, Maßnahmen zum Schutz der Ärmsten umsetzt und eine Lösung für die Migrantenfrage findet“, so Broglio. Besonders die Situation der Migranten bezeichnete er als „beunruhigend“ und rief zur Verantwortung gegenüber dieser Menschengruppe auf. Seit langem fordert die Kirche eine gerechte Migrationspolitik und plädiert für ein Gesetz, das Migranten in den USA schützt und ihnen faire Chancen bietet.
Soziale und wirtschaftliche Lage
Neben der Migrationspolitik lenkte Broglio auch auf die soziale und wirtschaftliche Lage im Land. Armut und Arbeitslosigkeit haben viele Amerikaner in wirtschaftlich unsichere Verhältnisse gebracht. „Wir bestehen immer auf der Würde der menschlichen Person und des Lebens von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod. Dies bleibt unser Hauptanliegen“, erklärte er, wobei er besonders auf die Abtreibungsfrage hinwies, die für viele gläubige Amerikaner ein zentrales Thema bei der Wahlentscheidung darstellt.
Trotz der eindeutigen Wertvorstellungen, die die katholische Kirche vertritt, distanzierte sich Broglio jedoch klar von einer Wahlempfehlung für einen der beiden Kandidaten. „Wir als US-amerikanische Bischofskonferenz, aber auch als einzelne Bischöfe, haben nie Wahlempfehlungen abgegeben. Ich glaube, dass jeder Amerikaner nach seinem Gewissen wählen, sich anhören sollte, was beide Kandidaten sagen, und die richtige Wahl treffen sollte“, betonte der Bischof.
Neutraler Standpunkt
Die katholische Kirche, die traditionell einen großen Einfluss auf einen erheblichen Teil der amerikanischen Wähler ausübt, verfolgt mit ihrem neutralen Standpunkt die Strategie, eine unvoreingenommene Entscheidung zu fördern. In den vergangenen Wahlen waren die katholischen Stimmen oft entscheidend – etwa ein Viertel der amerikanischen Bevölkerung identifiziert sich als katholisch.
Die Kirche setzt darauf, dass das Gewissen der Wähler und die gelehrten Werte den Ausschlag geben. Unabhängig vom Wahlausgang wird sie darauf drängen, dass zentrale Themen wie der Schutz der Schwächsten, die Migrationspolitik und die Würde des menschlichen Lebens auch unter der neuen Präsidentschaft konsequent in die politische Agenda aufgenommen werden.
(diverse - mg)
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