Österreich: Pastoraltheologe wirbt für „Volkgottes-Kirche“
Es sei „ein wirklicher Fortschritt, dass die katholische Weltkirche aus der Stagnation kommt, indem sie sich dezentralisiert“, so Zulehner im Interview mit katholisch.de. „Der Uniformismus war immer bremsend, denn es ist schwierig, die verschiedenen Regionen der Weltkirche in unterschiedlichen Kulturen wie Afrika oder Europa im gleichen Schritt voranzubringen.“
Einheit ja, Uniformismus nein
Das Ziel sei nun, diesen Uniformismus ohne Aufgabe der Einheit aufzulösen und den kontinentalen Bischofsversammlungen, Bischofskonferenzen und Ortskirchen mehr Entscheidungsbefugnisse zuzuweisen. „Das wird sicherlich eine deutliche Bewegung in die Weltkirche bringen“, prophezeihte Zulehner.
Von der Taufe ausgehen
Für substantiell hält der Pastoraltheologe zudem den „Versuch der Transformation einer von der Priesterweihe her entworfenen Sozialgestalt der Kirche zu einer Sozialgestalt, die von der Taufe her entworfen ist“, wie Zulehner formuliert. Papst Franziskus habe immer wieder vor der Versuchung einer „klerikalen Priesterkirche“ gewarnt. „Das ist der Fall, wenn sich die Vollmacht zur Macht deformiert, wenn aus der Ordination der einen die Subordination der anderen wird“, so Zulehner.
„Das sollte überwunden werden, wie es auch das Zweite Vatikanische Konzil bereits sagte, wenn es von der fundamentalen Gleichheit an Würde und Berufung aller aufgrund der Taufe spricht. Deshalb ist das Schlussdokument der Weltsynode ganz eindeutig, denn die Schlüsselfrage wird sein, ob es der Kirche gelingt, diese Transformation zu einer Volkgottes-Kirche zu vollbringen. Es wird eine der großen Herausforderungen sein, das Papier zum Leben zu erwecken.“
In dem langen Interview mit katholisch.de äußert sich Zulehner zu den Themen Dezentralisierung, Kulturwandel, zu Reformen und zur Ämterfrage.
(katholisch.de – pr)
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