Der Jahrgang 2024/2025 des Theologischen Studienjahres Jerusalem, hier auf einem Bild in der Kirche der Dormitio-Abtei in Jerusalem mit Abt Nikodemus Schnabel (links) Der Jahrgang 2024/2025 des Theologischen Studienjahres Jerusalem, hier auf einem Bild in der Kirche der Dormitio-Abtei in Jerusalem mit Abt Nikodemus Schnabel (links) 

Theologisches Studienjahr Jerusalem kehrt nach Jerusalem zurück

Nach einer dreimonatigen Klammer in Rom kehrt das Theologische Studienjahr Jerusalem zurück ins Heilige Land. Die meisten der 16 Studierenden und die Studiendekanin Johanna Erzberger reisen in diesen Tagen ab und verbringen Weihnachten bereits in Jerusalem. Auf die Zeit in Rom blickt man gerne zurück, hieß es bei einem Abschiedsbesuch bei Radio Vatikan.

Gudrun Sailer - Vatikanstadt

Nach dem iranischen Raketenangriff auf Israel am 1. Oktober hatte der Deutsche Akademische Austauschdienst die Jerusalemer Studierenden und Lehrenden aus Sicherheitsgründen abgezogen. In Rom konnte die Gruppe ihr Aufbaustudium in der päpstlichen Benediktiner-Hochschule Sant'Anselmo fortsetzen. Man habe sich bemüht, aus der Not eine Tugend zu machen und den Lehrplan kreativ anzupassen, so Studiendekanin Johanna Erzberger.

„Das Studienjahr ist natürlich auf Israel und Jerusalem zugeschnitten. Aber Archäologie spielt eine große Rolle. So konnten wir einiges auch in Rom tun, bis zu einem gewissen Grad. Da geht es dann eben um frühchristliche Archäologie und nicht so sehr um das Alte Testament. Es gibt doch durchaus die Möglichkeit, auf das, was wir in Jerusalem machen, aus einer anderen Perspektive zu gucken.“

Studiendekanin Johanna Erzberger
Studiendekanin Johanna Erzberger

Sant'Anselmo ist akademischer Träger des Programms, das an der Jerusalemer Dormitio-Abtei der Benediktiner beheimatet ist. Was die Studierenden des schon lange bestehenden Programms, ob in Jerusalem oder Rom, von dieser Erfahrung für ihr Leben mitnehmen werden, fasst Studiendekanin Erzberger so zusammen:

„Wir sind wirklich im deutschsprachigen Raum auch ziemlich singulär, weil wir Studierende aller christlichen Konfessionen haben, die im deutschsprachigen Raum vorkommen. Dieses Miteinanderleben und Lernen über die Konfessionsgrenzen hinweg wird immer wichtiger, auch die Erfahrung, dass sich die Brüche weniger zwischen den Konfessionen als innerhalb der Konfessionen auftun und die Studierenden dann aber jetzt bei uns in einem Kontext sind, wo sie einfach miteinander reden, studieren und auch leben müssen. Es ist tatsächlich diese Lebens- und Lerngemeinschaft, die wichtig ist. Und das funktioniert in Rom ebenso gut wie in Jerusalem.“

„In Rom ist die Herausforderung natürlich, dass wir in einem majoritär katholischen Kontext sind“

Die drei Monate in der Papst-Stadt haben da gewissermaßen einen neuen Kontext aufgetan, so Erzberger:

„In Rom ist die Herausforderung natürlich, dass wir in einem majoritär katholischen Kontext sind. Das gibt dem Ganzen eine andere Note. Wobei ich immer auch noch sagen würde, dass auch für die deutschsprachigen Katholiken Rom durchaus Fremdheitserfahrungselemente hat.“

Hier zum Hören:

Bereits in der Corona-Pandemie 2020 nahmen die Benediktiner in Rom in ihrer Hochschule auf dem Aventin-Hügel das Theologische Studienjahr Jerusalem auf. Auch die Gruppe 2024/2025 ist für die Gastfreundschaft der römischen Mönche sehr dankbar. Und selbst wenn die 16 jungen Männer und Frauen des derzeitigen Jahrgangs zunächst unglücklich waren über ihren nicht freiwilligen Abzug aus Jerusalem, haben sie, meint Erzberger, in diesen drei Monaten „schon auch die Vorteile von Rom oder das, was sie hier eben auch mitnehmen konnten, schätzen gelernt. Es haben jetzt einige, als wir uns verabschiedet haben in Sant'Anselmo gesagt, dass sie auch mit einem weinenden Auge gehen."

Am 7. Januar geht der Lehrbetrieb an der Dormitio-Abtei in Jerusalem weiter. Das „Theologische Studienjahr Jerusalem" konnte im April 2024 mit einem Festakt auf dem Jerusalemer Zionsberg sein 50-jähriges Bestehen feiern. 

(vatican news – gs)

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19. Dezember 2024, 13:17