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Iran-Flagge vor einem UN-Gebäude in Wien (Archivbild) Iran-Flagge vor einem UN-Gebäude in Wien (Archivbild)  

Iran: Zahl der Hinrichtungen laut UN weiter gestiegen

Mindestens 901 Menschen sind laut den Vereinten Nationen allein im Jahr 2024 im Land hingerichtet worden. Im Dezember seien in einer Woche 40 Todesurteile vollstreckt worden, erklärte UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk diesen Dienstag. Die katholische Kirche ist gegen die Todesstrafe. Papst Franziskus hat für das Heilige Jahr 2025 Regierungen zu Amnestien und Straferlässen für Häftlinge aufgerufen und eine Heilige Pforte in einem römischen Gefängnis geöffnet.

„Es ist zutiefst beunruhigend, dass die Zahl der Hinrichtungen im Iran von Jahr zu Jahr steigt“, kommentierte Türk in einer Erklärung. Es sei „höchste Zeit, dass der Iran diese Hinrichtungswelle beendet“. Im Jahr 2023 waren laut dem UN-Hochkommissar für Menschenrechte mindestens 853 Menschen im Iran hingerichtet worden. Auf einer Pressekonferenz erklärte die Sprecherin des Hochkommissariats, Liz Throssell, die Zahlen stammten „von verschiedenen Menschenrechtsorganisationen (...), die wir für zuverlässig halten: HRANA, Hengaw und Iran Human Rights“.

Hinrichtung wegen Drogendelikten – und Protesten

Demnach betrafen die meisten Hinrichtungen im Jahr 2024 Drogendelikte, aber auch Dissidenten und Personen, die mit den Protesten von 2022–2023 in Verbindung standen, wurden hingerichtet. Damals hatte der Tod der in Haft gestorbenen Kurdin Mahsa Amini Massenproteste im Land ausgelöst. Menschenrechtsorganisationen werfen der iranischen Führung unter dem geistlichen Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei vor, die Todesstrafe vor allem nach den Massenprotesten 2022 zur Einschüchterung der Bevölkerung einzusetzen.

UN und Kirche fordern Abschaffung der Todesstrafe

„Wir lehnen die Todesstrafe unter allen Umständen ab“, betonte Türk am Dienstag. „Sie ist unvereinbar mit dem Grundrecht auf Leben und birgt das unannehmbare Risiko, dass Unschuldige hingerichtet werden. Und, um es klar zu sagen, sie kann niemals für ein Verhalten verhängt werden, das durch internationale Menschenrechtsgesetze geschützt ist“, so Türk. Er forderte die iranischen Behörden auf, die Hinrichtungen auszusetzen und ein „Moratorium“ für die Todesstrafe einzuführen, um sie abzuschaffen. Rund 170 Staaten haben die Todesstrafe laut den Vereinten Nationen abgeschafft oder ein Moratorium eingeführt. Auch Papst Franziskus und die katholische Kirche sind gegen die Todesstrafe und fordern immer wieder eine Abschaffung. Im Katechismus heißt es, dass die Todesstrafe in jedem Fall „unzulässig ist, weil sie gegen die Unantastbarkeit und Würde der Person verstößt“ (Nr. 2267). Zum Heiligen Jahr 2025 hat der Papst in der Verkündigungsbulle dazu aufgerufen, sich verstärkt für ein Ende der Todesstrafe einzusetzen.

Mehr Frauen hingerichtet

Laut den Vereinten Nationen gab es im vergangenen Jahr auch einen Anstieg der Zahl der hingerichteten Frauen. Die Nichtregierungsorganisation Iran Human Rights (IHR) mit Sitz in Norwegen hatte am Montag erklärt, dass im vergangenen Jahr mindestens 31 Frauen im Iran hingerichtet worden seien – ein Rekord, seit die Nichtregierungsorganisation 2008 damit begonnen hat, die Anwendung der Todesstrafe in der Islamischen Republik zu erfassen. „Viele Frauen, die wegen Mordes hingerichtet wurden, waren Opfer häuslicher Gewalt oder sexuellen Missbrauchs und handelten aus Verzweiflung“, so IHR.

Nach Angaben mehrerer Menschenrechtsorganisationen, darunter Amnesty International, ist der Iran das Land mit den meisten Hinrichtungen weltweit, eventuell mit Ausnahme von China, für das keine verlässlichen Zahlen verfügbar sind.

(uno/vatican news - sst) 

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07. Januar 2025, 12:56