Libanon: NGOs fordern dauerhafte Waffenruhe
Die Lage im Südlibanon bleibt instabil. Der im November vereinbarte Waffenstillstand wurde bis zum 18. Februar verlängert. Angriffe beider Seiten gab es in den letzten Monaten trotzdem. Libanons Behörden haben 800 Verletzungen des Abkommens seitens Israel registriert, von Seiten der Hisbollah mindestens eine. 32 Personen seien zu Tode gekommen, weitere 39 verletzt worden.
Libanesische und internationale NGOs fordern nun einen dauerhaften Waffenstillstand. Die Lage im Südlibanon sei prekär, schreiben sie in einer gemeinsamen Erklärung. Tausende Zivilistinnen und Zivilisten seien ohne verlässliche Nahrungs-, Wasser- und Gesundheitsversorgung. Darunter gebe es viele Frauen, Kinder, alte und behinderte Menschen, die dringend Hilfe benötigten. Wegen der anhaltenden Konflikte und fehlender Infrastruktur bleibt humanitäre Hilfe weiterhin schwierig.
Tausende Opfer
Seit Beginn des Konfliktes am 8. Oktober 2023 wurden im Libanon laut Hilfsorganisationen 4.285 Menschen getötet, darunter 241 Hilfskräfte, und weitere 17.200 Menschen verwundet. Die Region wurde durch den Bombenkrieg fast vollständig zerstört, auch Schulen und Krankenhäuser seien betroffen. Die Schäden werden von der Weltbank auf über acht Milliarden USD geschätzt.
In der Waffenruhe war ursprünglich festgeschrieben, dass Israel sich bis zum 28. Januar sich hinter die Grenze zurückziehen und die Hisbollah-Miliz ihre Stellungen im Südlibanon aufgeben solle. Beide Parteien haben dies bisher nicht umgesetzt. Israel erklärte, es sei nicht bereit, seine Stellungen aufzugeben, solange die Miliz es nicht täte. Ähnlich argumentiert die Hisbollah.
Gemeinsames Interesse an Waffenruhe
Allerdings hätten beide Seiten, Israel wie Hisbollah - und neben ihr gerade auch der in einer Dauerkrise befindliche libanesische Staat - prinzipiell ein Interesse, den Waffenstillstand zu halten, meint Merin Abbass, Leiter des Libanon-Projekts der Friedrich-Ebert-Stiftung in Beirut, gegenüber der Deutschen Welle.
Auch Christinnen und Christen im Libanon haben es schwer. Viele Kirchen und Glaubenseinrichtungen wurden zerstört. Weihnachten wurde dort teils in Ruinen gefeiert. Christliche Hilfsorganisationen sind in der Region präsent, beispielsweise Kirche in Not.
(oxfam/dw - ms)
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