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Patriach Yohanna X. Patriach Yohanna X. 

Syrien: Patriarch Yohanna X. ruft zur Zusammenarbeit auf

Patriarch Yohanna X. hat während seiner Neujahrspredigt am 1. Januar in der griechisch-orthodoxen Kathedrale von Damaskus zur Zusammenarbeit zwischen Christen und Muslimen im „neuen Syrien“ aufgerufen. Seine Worte richteten sich auch direkt an den neuen Regierungschef Ahmed al-Sharaa.

In einer eindringlichen Predigt anlässlich des Neujahrsgottesdienstes am Dienstag, dem 1. Januar, rief der griechisch-orthodoxe Patriarch von Antiochien, Yohanna X., zu einer Zusammenarbeit im neu entstehenden Syrien auf. „Wir haben unsere Hand ausgestreckt, um mit euch beim Aufbau des neuen Syriens zusammenzuarbeiten, und wir erwarten, dass Herr al-Sharaa und seine neue Regierung ihrerseits die Hand zu uns ausstrecken“, erklärte der Patriarch in seiner Ansprache. Seine Worte waren ein deutliches Signal an Ahmed al-Sharaa, bekannt als Abu Mohammad al-Jolani, den Führer von Hayat Tahrir al Sham (HTS), der die Offensive anführte, die das Regime von Bashar al-Assad stürzte.

Al-Sharaa gilt international zunehmend als der „starke Mann“ des neuen politischen Systems in Syrien. Vor diesem Hintergrund betonte Patriarch Yohanna X. die historischen Wurzeln der christlichen Gemeinden im Land: „Zeitalter und Zeitalter sind vergangen. Königreiche und Reiche folgten einander. Die Wurzel unseres Lebens in diesem Land war immer der Glaube, den wir aus dem Munde der Apostel gehört haben.“

Geschwisterliche Zusammenarbeit

Der Patriarch unterstrich die Bedeutung eines nationalen Zusammenhalts, der auf geschwisterliche Zusammenarbeit zwischen Christen und Muslimen basiere, frei von äußeren Einmischungen. Er erinnerte an Patriarch Elias IV., der als „Patriarch der Araber“ einst auf dem islamischen Gipfel in Lahore für die Einheit von Muslimen und Christen sprach. Diese historische Verbindung sei auch in der aktuellen Phase von entscheidender Bedeutung.

Yohanna X. betonte, dass Syrien nun eine „moderne Verfassung“ benötige, die die Teilhabe aller fördere und sektiererische Spaltungen überwinde. „Unser Kreuz“, erklärte der Patriarch, „wird weiterhin den Halbmond der Toleranz in diesem Land umarmen.“

Solidarität mit Palästina und Libanon

Seine Worte richteten sich auch an die umliegenden Krisengebiete: Der Patriarch rief zur Solidarität mit dem „gekreuzigten Palästina“ und dem politisch gelähmten Libanon auf, wo er eine rasche Wahl eines Staatspräsidenten forderte. Ein besonders bewegender Moment war sein Gebet für die beiden Metropoliten von Aleppo, Mar Gregorios Yohanna Ibrahim und Boulos Yazigi, die 2013 entführt wurden und bis heute vermisst sind.

Zeitgleich bestätigte das neue „Syrische Generalkommando“, dass Ahmed al-Sharaa am selben Tag Vertreter der christlichen Gemeinschaften getroffen habe. Dieser Dialog könnte ein erster Schritt zu der von Patriarch Yohanna X. angestrebten Kooperation sein – eine Hoffnung für ein Syrien, das neue Wege beschreiten will.

(fides - mg)

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03. Januar 2025, 11:29