Zentralafrika: Hoffnung auf Stärkung im Heiligen Jahr
Désiré Nongo Aziagbia ist Vorsitzender der Bischofskonferenz der Zentralafrikanischen Republik und Bischof der Diözese Bossangoa im Nordwesten des Landes. Angesichts von Problemen wie Armut, Gewalt, einer prekären Gesundheitsversorgung und mangelnder Bildung beschreibt er die Widerstandkraft der Menschen in Zentralafrika als „wichtigste Gnade“ im gerade begonnenen Jubiläumsjahr:
„Sie kämpfen weiter, verlieren nicht den Glauben an sich selbst und die Hoffnung auf Gott. Sie unternehmen große Anstrengungen, um sich wieder aufzubauen. Ich hoffe, dass sich diese Gnaden im Laufe dieses Heiligen Jahres verstärken und die Gläubigen der Diözese Bossangoa und ganz Zentralafrika zu Männern und Frauen machen, die aufstehen und für Gerechtigkeit und die Förderung der Menschenwürde kämpfen.“
Widriger Kontext
Der Kontext dafür ist mehr als widrig. Gewalt mache den Gemeinden immer noch zu schaffen, berichtet der Bischof aus seiner Diözese an der Grenze zum Tschad. Zentralafrika gilt als eines der gefährlichsten Länder der Welt. Bischof Nongo Aziagbia sagt dazu:
„Über Weihnachten war ich am Rande meiner Diözese, wo drei Dörfer von bewaffneten Gruppen gewaltsam und mörderisch niedergebrannt wurden und etwa 850 Menschen in Not zurückblieben, einige im Busch, andere in einer notdürftigen Unterkunft und ohne angemessene Hilfe. Mit solchen Herausforderungen haben wir hier zu tun.“
Ab 2013 herrschte in der Zentralafrikanischen Republik ein Bürgerkrieg, der inzwischen eingedämmt werden konnte - Nachwirkungen sind aber weiter spürbar: Rebellengruppen und Milizen kämpfen um Einfluss und Ressourcen, Menschen sind auf der Flucht, die humanitären Folgen wiegen schwer. Kirchliche Ereignisse wie die Weltsynode und der Start des Heiligen Jahres sind vor diesem Hintergrund Gelegenheit spiritueller Stärkung. Und sie seien Gelegenheit für ein erneuertes christliches Engagement, so Bischof Désiré Nongo Aziagbia.
Stärkung und Engagement
„Die Christen in Zentralafrika sind in einem Alter angekommen, in dem wir verstehen müssen, dass die Verantwortung für unsere Kirche nicht mehr von irgendwelcher Hilfe abhängt, die man von anderswo erhalten könnte. Auch wenn Großzügigkeit und Solidarität weiterhin gefördert werden müssen, müssen die Christen von nun an die Verantwortung dafür übernehmen, dass sie bei der Verkündigung des Evangeliums an vorderster Front stehen. Das ist also die Perspektive, an der ich mich orientiere, die Perspektive, zu der ich die Gläubigen meiner Diözese Bossangoa ermutige.“
Zum Auftakt des Heiligen Jahres habe er die Gläubigen etwa dazu aufgerufen, sich für Arme, Häftlinge und Kranke zu engagieren und „konkrete Zeichen der Nächstenliebe“ zu setzen, berichtet er. Zentralafrika hat gerade den 130. Jahrestag seiner Evangelisierung gefeiert – diesen Weg der Kirche gilt es laut Bischof Désiré Nongo Aziagbia beherzt und mutig weiterzugehen.
Das Interview mit dem Bischof führte Fabrice Bagendekere für Vatican News.
(vatican news – pr)
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