Rom: Theologe Seewald nennt Konzil von Nizäa einen Glücksfall
Er äußerte sich im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur. An der Päpstlichen Universität Gregoriana diskutieren derzeit Theologen aus vier Kontinenten über das Glaubensbekenntnis, das vor 1.700 Jahren auf dem Konzil von Nizäa festgelegt wurde. Seewald ist einer der Teilnehmer.
Im Jahr 325 wurde das Glaubensbekenntnis formuliert, das katholische, orthodoxe und die meisten protestantischen Kirchen bis heute als Grundlage anerkennen. Es lohne sich daher, dieses Glaubensbekenntnis konstruktiv zu hinterfragen und über dessen Aussagen nachzudenken, so Seewald.
Die Bedeutung des Konzils für die Ökumene heute liege darin, dass fast alle Kirchen im Glaubensbekenntnis einen gemeinsamen und normativen Bezugspunkt haben, erklärte der Theologe. „Und das gilt, obwohl es zwischen den Konfessionen und auch innerhalb der Konfessionen sehr unterschiedliche Interpretationen dessen gibt, was das Glaubensbekenntnis von Nizäa bedeutet", so Seewald weiter.
Auch das Osterdatum war ein Thema beim Konzil in 325, wo eine gemeinsame Formel für die gesamte Christenheit gefunden wurde, die aber mit der späteren Kalenderreform zerbrach. Seewald glaubt, dass das Konzil eine Inspiration sein kann, wenn man heute danach sucht. „Aber realpolitisch bin ich skeptisch, ob es gelingt, ein gemeinsames Osterdatum zu finden", sagte er. „Selbst wenn der Papst, der Patriarch von Konstantinopel und andere Patriarchen sich auf eine gemeinsame Berechnung einigen, bleiben immer noch die Osterdaten in den weltlichen Kalendern. Und ob die dann umgestellt würden, das bezweifle ich doch sehr".
Papst Franziskus plant zum Jubiläum des Konzils von Nizäa im Mai eine Reise an den historischen Schauplatz in der Türkei. Aus heutiger Sicht könnte das seine einzige Auslandsreise im Jahr 2025 sein, denn das Heilige Jahr sorgt dafür, dass er viele Termine in Rom hat.
(kna – gs)
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