Kreuzerlass: Söder fühlt sich von der Kirche unterstützt
„Es gab ein paar klare Stellungnahmen dagegen, aber es gab auch unglaublich viel Sympathie aus kirchlichen Kreisen.“
„Gewundert“ habe er sich indes über die „Tonalität“ der einen oder anderen Kritik. Nach dem Beschluss der bayerischen Staatsregierung, dass in jeder Behörde ab dem 1. Juli ein Kreuz hängen muss, war unter anderem der bayrische Kardinal Reinhard Marx den Politiker angegangen.
„Spaltung, Unruhe und Gegeneinander“
In der Süddeutschen Zeitung warf Marx ihm Mitte Mai vor, „Spaltung, Unruhe und Gegeneinander“ ausgelöst zu haben. Söder habe außerdem die Bedeutung des Kreuzes „nicht verstanden“.
Auf diese Kritik reagierte Bayerns Ministerpräsident kurz darauf wenig versöhnlich: „Ich habe keinerlei Verständnis dafür, dass der Kardinal es kritisiert, wenn Kreuze in unseren bayerischen Behörden aufgehängt werden.“
Dafür hatte Marx wiederum kein Verständnis, wie er wenige Tage später auf dem Katholikentag in Münster erklärte.
Wink mit dem Zaunpfahl nach Jerusalem
Dass diese Debatte überhaupt geführt werde, sieht Söder vielmehr als Errungenschaft. In Augsburg erinnerte er an die Diskussion, die in Deutschland aufkam, als Kardinal Marx und der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm im Oktober 2016 auf dem Tempelberg in Jerusalem während einer gemeinsamen Pilgerreise ihre Brustkreuze zeitweise abgenommen hatten.
Bei der Veranstaltung am Montagabend in Augsburg betonte Söder, dass er dazu nicht sagen wolle, „ob das gut oder schlecht war“, bemerkte dann aber: „Da gab es auch eine Entscheidung, ob man ein Kreuz annimmt oder ablegt... Wir haben da eine klare Haltung und sagen: In Bayern werden Kreuze auf- und nicht abgehängt.“
Söder will mehr Begeisterung von der Kirche
Mit dem Kreuz an einer bayerischen Behördenwand fühle er sich wohler als ohne, so Söder. Er selbst sei „dankbar“, dass er überhaupt glauben könne, denn der Glaube helfe ihm auch in schwierigen Situationen des Lebens.
Dass der Glaube eine Kraftquelle sei, sollten die Kirchen den Menschen mehr vermitteln, forderte er und bemängelte fehlende Begeisterung in der Kirche – gerade bei den Würdenträgern.
„Das Wort heißt ‚Frohe Botschaft‘, aber schauen Sie sich die Gesichter an, mit denen das meistens vorgetragen wird. Das muss doch glühend vorgetragen werden. Mich betrübt das.“
(augsburger allgemeine – ms)
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