D: Schick setzt sich für Afghanen ein
Schick rief auf der Facebook-Seite des Erzbistums die Behörden auf, den Fall noch einmal genau zu prüfen. Danial M. hätte mit 69 anderen Afghanen Anfang Juli abgeschoben werden sollen, von denen sich mittlerweile einer in Afghanistan das Leben nahm. Die Äußerungen von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) in Bezug auf die Abschiebung an seinem 69. Geburtstag hatten zu einer breiten Debatte geführt.
Schick verwies darauf, dass der junge Mann einen Schulabschluss gemacht und die Chance auf eine Lehrstelle habe. Wenn er nun in ein Land abgeschoben werden solle, das er gar nicht richtig kenne und wo er keine Familienangehörige habe, dann sei das „unverständlich und unmenschlich“.
„Der Einzelne und sein Schicksal müssen im Blick sein“
Das Ziel des Staates, bei dessen Entstehung das Christentum Pate gestanden habe, dürfe nicht sein, möglichst hohe Abschiebezahlen zu erreichen, so der Erzbischof. „Der Einzelne und sein Schicksal müssen im Blick sein.“
Danial M. war bei seiner Einreise volljährig
Danial M. hätte Medienberichten zufolge ohne seine Eltern und seine fünf Geschwister, für die ein Abschiebeverbot gilt, nach Afghanistan gebracht werden sollen. Danial war bei der Einreise nach Deutschland im Jahr 2015 schon volljährig, weshalb sein Asylantrag unabhängig von seiner Familie behandelt wurde. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) entschied, ihm sei zuzumuten, „in einer afghanischen Großstadt unerkannt einem Erwerb zum Lebensunterhalt nachzugehen“. Eine Klage gegen den Ablehnungsbescheid wies das Verwaltungsgericht Bayreuth zurück.
Der junge Mann hatte laut Medien privat Deutschunterricht genommen und an der Berufsschule Kulmbach den qualifizierenden Hauptschulabschluss gemacht. Eine zugesicherte Ausbildung bei einer Schuhhandelsfirma in Kulmbach sei von der Zentralen Ausländerbehörde der Regierung von Oberfranken abgelehnt worden. Im September 2017 habe Danial dann eine dreijährige Ausbildung an der Berufsfachschule für Ernährung in Bayreuth begonnen. Die evangelisch-reformierte Gemeinde in der oberfränkischen Stadt nahm ihn vor der Abschiebung ins Kirchenasyl.
(kna – sk)
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