Kardinal Marx Kardinal Marx 

D/Nicaragua: Kardinal Marx schreibt Brief an Präsident Ortega

Kardinal Reinhard Marx hat dem Präsidenten Nicaraguas Daniel Ortega einen Brief geschrieben. Darin fordert der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz von dem Politiker, „der repressiven Gewalt ein Ende zu setzen und die Versammlungs- und Meinungsfreiheit zu respektieren“.

Ortega solle „ein Signal des Friedens geben und auf den Weg des nationalen Dialogs zurückkehren“, mahnt der deutsche Kardinal nach Angaben der Deutschen Bischofskonferenz. In seinem Brief erinnert Marx außerdem an die Revolution vor 39 Jahren, in der der heutige Präsident mit anderen das Regime des Diktators Somoza gestürzt und die damalige Unterdrückung des nicaraguanischen Volkes beendet hat. Dieses Volk, so der Kardinal, wolle auch heute in Frieden und Freiheit leben. Die katholische Kirche in Nicaragua stehe dabei an seiner Seite.

„Die ganze Welt schaut auf Nicaragua“, so schreibt Kardinal Marx an Präsident Ortega. „Zeigen Sie der Welt, dass Sie Ihrem Volk dienen und seine Freiheit respektieren!“

„Zeigen Sie der Welt, dass Sie Ihrem Volk dienen und seine Freiheit respektieren!“

Seit Monaten werden in Nicaragua Demonstranten verhaftet, misshandelt oder getötet. Diese Woche verzeichneten Beobachter die meisten Akte brutalen Vorgehens gegen Regimekritiker. Polizei und regierungsnahe paramilitärische Einheiten schüchtern nicht nur Gegner des Präsidenten ein, sondern darüber hinaus alle, die sich gegen die Gewalt wenden.

Insgesamt sprechen Kirchenvertreter und Nichtregierungsorganisationen von 300 Todesopfern. Auch Priester, Bischöfe und der Apostolische Nuntius wurden bereits tätlich angegriffen. Eine Kirche, in die sich rund 200 Studenten geflüchtet hatten, wurde eine ganze Nacht lang unter Beschuss genommen, Notärzten der Zutritt verweigert. Ortega hat indessen ein neues „Anti-Terrorismusgesetz“ auf den Weg gebracht, das es ermöglicht, Andersdenkende und Oppositionelle wie Terroristen zu behandeln.

Die aktuelle Krise in Nicaragua entzündete sich Mitte April an einer Rentenreform, die Ortega inzwischen zurücknahm. Die katholische Kirche im Land hatte bereits vor Jahren einen „nationalen Dialog“ angeregt, zu dem es niemals kam. Trotz der massiven Anfeindungen wollen die Bischöfe Nicaraguas auch jetzt noch die Türen zum Dialog offenhalten und als Vermittler auftreten.

(pm/vatican news – gs)

 

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27. Juli 2018, 13:11