Kardinal Marx besorgt über zunehmenden Antisemitismus
In seinem Grußwort an den Zentralratspräsidenten schrieb Kardinal Marx, dass viele Entwicklungen der vergangenen Monate besorgniserregend seien. Dazu zählten „der politische und kulturelle Einfluss rechtspopulistischer Bewegungen und Parteien in vielen europäischen Ländern, die Unfähigkeit der Europäischen Union, eine gemeinsame Migrationspolitik zu formulieren und umzusetzen, die Renaissance nationaler Egoismen und nicht zuletzt auch eine zunehmend aggressive Rhetorik, die moralische Normen des öffentlichen Diskurses bewusst missachtet, um durch gezielte Tabubrüche maximale Aufmerksamkeit zu erreichen“, so der Kardinal.
Antisemitischer Äußerungen nicht hinnehmen
Ausdrücklich nannte er in diesem Kontext auch die Zunahme antisemitischer Äußerungen und Ausschreitungen. Diese dürften nicht hingenommen werden und müssten auf entschiedenen Widerspruch stoßen. Das sei selbstverständlich aber nicht ausreichend. Weiter schrieb er: „Es ist vielmehr notwendig, die moralischen Grundlagen öffentlicher Debatten zu stärken, den Respekt vor dem anderen, auch wenn er andere Meinungen vertritt, die Achtung der Freiheitsrechte, vor allem auch der Religionsfreiheit, den Schutz von Minderheiten und nicht zuletzt auch die moralische Pflicht, dem anderen mit Wohlwollen zu begegnen.“
Als Juden und Christen gestalte man die politische Kultur mit, so Kardinal Marx. „Deshalb ist es auch unsere Aufgabe, die normativen Grundlagen unseres Zusammenlebens zu stärken. Zur politischen Kultur dieses Landes rechne ich ausdrücklich auch die Erinnerungskultur, die sich in den vergangenen Jahrzehnten herausgebildet hat und gegenwärtig von manchen angefragt wird.“
(pm - ros)
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