Papst Franziskus auf der Jugendsynode mit einem jungen Gast aus dem Irak Papst Franziskus auf der Jugendsynode mit einem jungen Gast aus dem Irak 

Bischof Oster: Kirche fremdelt noch mit digitaler Welt

„Eine sehr vielfältige Synode mit sehr, sehr vielen Eindrücken“: So schildert der deutsche Jugendbischof Stefan Oster das Geschehen im Vatikan. Oster gehört zu den deutschen Teilnehmern an der Bischofssynode zum Thema Jugend, Glauben und Erkenntnis der Berufung.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

„Wir erleben, dass die europäische Zentralität verliert zugunsten der Pluralität der Weltkirche“, so der Bischof von Passau am Dienstag im Gespräch mit Vatican News. Auf der anderen Seite merke er aber auch, „wie sich die Probleme in einer globalisierten Welt wiederholen“. „Auch das Missbrauchs-Thema ist ja inzwischen ein weltweites Thema.“

„Was für ein Leben schlagen wir Jugendlichen in dieser komplexen Welt vor?“

Im deutschen Sprachzirkel, dessen erste Ergebnisse Oster an diesem Dienstag in der Synodenaula vorstellte, wurde unter anderem über „eine Vertiefung in der Anthropologie“ nachgedacht. „Also die Frage: Was heißt eigentlich Menschsein unter den heutigen Voraussetzungen? Was für ein Leben schlagen wir eigentlich jungen Leuten in dieser komplexen und schwierigen Welt vor?“

Hier können Sie unser ganzes Interview mit Bischof Oster hören.

 

Mit dem Thema Digitalisierung etwas überfordert

Eine Frage, die ihn persönlich und auch andere Synodenväter umtreibe, sei außerdem: „Haben wir die Komplexität des Themas Digitalisierung überhaupt schon verstanden? Zersetzt das die Gesellschaft, oder führt es sie eher zusammen? Ich spüre: Da sind wir als Kirche – aber vielleicht als Menschheit insgesamt – überfordert, diese Probleme zu beantworten.“

„Was für Menschen wachsen da heran?“

Nach einer Studie liege das Einstiegsalter für harte Pornographie bei Jungen bei zehn, elf Jahren, so Oster. „Was machen wir mit Kindergehirnen, Kinderherzen, was für Menschen wachsen da heran? Wie sind die nachher fähig, ihren Leib wahrzunehmen, Sexualität zu leben, Beziehung zu leben?“ Das scheine ihm ein wichtiges Thema – aber vielleicht überschätze er das ja auch. „Vielleicht sagen die Jugendlichen: Sie sind über fünfzig, Sie haben eh keine Ahnung.“

(vatican news)

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09. Oktober 2018, 12:16