D: EKD will stärkeren Austausch zu Missbrauchsprävention
„Wenn Menschen im Raum der Kirche, die ja von der Liebe Gottes spricht, Opfer sexualisierter Gewalt werden und in vielen Fällen ihr Leben zerstört wird, ist das unerträglich“, sagte der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm. Daher müsse alles, was immer möglich sei, getan werden, um solche Taten zu verhindern. Dabei sei die EKD für den Rat des Unabhängigen Beauftragten sehr dankbar, so der bayerische Landesbischof.
Rörig würdigte den im November von der EKD-Synode verabschiedeten 11-Punkte-Plan zur Verantwortungsübernahme der evangelischen Kirche: „Insbesondere die geplanten Studien sind in dieser Hinsicht von großer Bedeutung. Dabei ist es notwendig, dass die Kirchen mit dem Staat gemeinsam Standards für die Aufarbeitungsprozesse entwickeln. Daran müssen Betroffene beteiligt werden und ihre Rechte bei der Aufarbeitung geklärt sein.“ Für die Koordinierung bot Rörig eine Zusammenarbeit zwischen dem Beauftragtenrat der EKD und der bei ihm angesiedelten Arbeitsgruppe an. Die EKD-Synode hatte unter anderem einen umfangreichen Aufarbeitungsprozess mit zwei Studien sowie die Einrichtung einer zentralen unabhängigen Anlaufstelle angekündigt.
„Sexualisierte Gewalt darf nirgendwo in unserer Gesellschaft ein Tabuthema sein", betonte Bedford-Strohm: „Wir übernehmen Verantwortung für das, was Kindern und Jugendlichen in kirchlichen Einrichtungen oder von kirchlichen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen angetan wurde.“ Die Sprecherin des EKD-Beauftragtenrates, Bischöfin Kirsten Fehrs, betonte: „Es ist wichtig, dass wir unsere eigene Institution kritisch unter die Lupe nehmen. Das kann nur unter Einbeziehung der Betroffenen geschehen. Dass diese Menschen mit uns trotz traumatischer Erfahrungen und zerbrochenen Vertrauens reden, verdient Dank und Respekt“, so die Hamburger Bischöfin. Rörig ist seit 2011 Missbrauchsbeauftragter der Bundesregierung. Die 2010 nach Bekanntwerden des kirchlichen Missbrauchsskandals eingerichtete Stelle war zunächst bis März 2019 befristet. Am Mittwoch gab das Bundeskabinett grünes Licht für eine dauerhafte Einrichtung der Stelle.
(kna - cs)
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