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Eine Detailansicht des Bundestages in Berlin Eine Detailansicht des Bundestages in Berlin 

Die Papstbotschaft zum Weltfriedenstag aus FDP-Sicht

„Gute Politik steht im Dienste des Friedens“ - so ist die Botschaft des Papstes zum Weltfriedenstag 2019 betitelt. Aber was halten eigentlich die Politiker von dieser Papstbotschaft? Das wollten wir wissen und haben Vertreter verschiedener deutscher Parteien zum Interview gebeten.

Christine Seuss - Vatikanstadt

Der FDP-Politiker Stefan Ruppert war in der 17. Wahlperiode Beauftragter seiner Fraktion für Kirchen und Religionsgemeinschaften im Bundestag, wir haben ihn gefragt, was ihn am meisten an der Botschaft des Papstes beeindruckt hat.

Ruppert: „Eigentlich der eindringliche Appell, die Eindringlichkeit der Sprache. Denn die weicht ab von dem, was man als Politiker sonst so liest und auch die Textform ist uns vielleicht ja gar nicht mehr so vertraut. Dadurch hat das Ganze aber auch vielleicht eine eigene Würde, und die hat mich angesprochen.“

Vatican News: Wie sehen Sie denn die Wirksamkeit einer solchen Papstbotschaft an die Politik, haben Sie den Eindruck, das ist der richtiger Weg, Politiker gewissermaßen wachzurütteln?

Ruppert: „Ich denke schon. Ich erinnere mich auch noch an den Besuch seines Vorgängers im Deutschen Bundestag (Benedikt XVI. war am 22.09.2011 im Bundestag in Berlin, Anm.), das war eines der eindrücklichsten Erlebnisse, das ich dort hatte. Jetzt bekommt man als Politiker viele Texte, aber natürlich hat der Text eines Papstes ein anderes Gewicht. Vielleicht ist die Länger der Texte manchmal ein Problem, dass man diesen auch während ruhigerer Tage wie zwischen den Jahren vielleicht gar nicht so verarbeiten kann. Aber an sich würde ich sagen, ja, eine Botschaft des Papstes ist, auch wenn ich selbst evangelischer Christ bin, in ihrer Zentrierung auf die Bibel schon wichtig.“

Vatican News: Der Papst spricht ja in seiner Botschaft auch von „Lastern der Politik“, also den Hang zum Machterhalt und Korruption beispielsweise. Hat er da Ihrer Meinung nach den Finger in die Wunde gelegt?

Ruppert: „Ich zögere immer etwas, wenn von „der Politik“ gesprochen wird. Der Papst richtet sich als Oberhaupt der Weltkirche natürlich auch an unterschiedlichste politische Systeme und an unterschiedlichste politisch Kulturen. Ich würde schon verteidigen wollen, dass wir in Deutschland in einer sehr reifen Politik leben – was nicht heißt, dass die politischen Vorgänge keiner Verbesserung bedürften – aber wenn von „der Politik“ gesprochen wird, dann möchte ich immer antworten, das sind wir alle, das Gemeinwesen liegt in der Hand aller und nicht nur einiger weniger, an die das dann sozusagen delegiert werden kann. Ich sage sozusagen immer als Wahlspruch: Freiheit wird nicht von der Tribüne aus verteidigt, und Frieden eben auch nicht. Von daher ist das etwas, was uns alle angeht und eben keine Trennung zwischen ,wir‘ und ,die‘.“

Vatican News: Inwieweit können alle dazu beitragen, diese Botschaft des Papstes auch in die Wirklichkeit umzusetzen, also die Politik auch zu einer Politik der Nächstenliebe zu machen. Gibt es da eventuell ein Rezept, das Sie uns mitgeben können?

Ruppert: „Mich als Liberalen spricht natürlich besonders an, wenn hier der Einzelne gefragt ist. Wir können eben auch Nächstenliebe oder Friedensarbeit nicht nur allein auf staatliche Institutionen abwälzen, sondern es ist unsere Eigenverantwortung, jeder Einzelne ist gefragt. Als gläubiger Christ muss ich selbst und muss man sich immer wieder selbst fragen, was tust du eigentlich, um christliche Werte zu verwirklichen und häufig wird ja Glaube eher ein wenig zu einem Ritus, der eingelebt ist, das ist ja auch nichts Schlechtes, aber dieses sich selbst mal Befragen, in sich Hineinzuhorchen, was man eigentlich selbst macht, finde ich schon ziemlich wichtig.“

(vatican news)
 

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31. Dezember 2018, 17:19