Papst Franziskus: „Historiker helfen, Gerechtigkeit zu schaffen"
Mario Galgano und Barbara Castelli - Vatikanstadt
Die Tagung unter dem Motto: „Aktivitäten, Forschung und Verbreitung: Die Geschichte der postkonziliaren Kirche“ fand Donnerstag und Freitag an der römischen Privat-Universität Lumsa statt. Franziskus empfing die Professoren im Konsistoriumssaal im Vatikan.
„Die Geschichte ist eine Lehrerin des Lebens“ und, wenn sie „mit Leidenschaft studiert“ wird, dann „kann und muss sie uns auch heute viel lehren“, so der Papst an die Kirchenhistoriker. Wir lebten in einer Zeit, in der man „nach Wahrheit, Frieden und Gerechtigkeit“ dürste. Die Gedanken des Papstes waren an die Teilnehmer der 18. Konferenz des Verbandes der Professoren der Kirchengeschichte gerichtet. In Dankbarkeit für diejenigen, die „diesen Dienst“ – „dieses leidenschaftliche Zeugnis“ – anbieten, stellte der Papst klar, dass die Geschichte dazu beitrage, „mit Weisheit und Mut über die dramatischen und bösen Auswirkungen des Krieges nachzudenken, über die vielen Kriege, die den Weg des Menschen auf dieser Erde erschwert haben“.
In seiner Rede in dem Saal, in dem Benedikt XVI. vor sechs Jahren seinen Amtsverzicht verkündete, wies Papst Franziskus darauf hin, dass „im Zentrum der Geschichte ein Wort steht, das nicht geschrieben in die Welt verkündet wird“, sondern „von Gott geschenkt“ werde: Jesus Christus, „der in der Geschichte handelt und sie von innen heraus verwandelt“.
Fakten und Wahrheit respektieren
Und die volle Akzeptanz seines rettenden und barmherzigen Handelns sollte den katholischen Historiker zu einem Gelehrten machen, der Fakten und Wahrheit noch mehr respektiert, vorsichtig und aufmerksam in seiner Forschung ist und ein kohärentes Zeugnis in seiner Lehre abgibt. Es sei wichtig, dass ein katholischer Historiker sich von all der Weltlichkeit fern halte, welche die Lust auf Karriere wecke oder einzig auf akademische Anerkennung gerichtet sei. Auch sollte man sich davor hüten zu glauben, man könne historische Fakten und Menschen selbst beurteilen.
Unter Hinweis auf einen der „Gründerväter“ des Vereins der Kirchenhistoriker, den italienischen Jesuiten Giacomo Martina, einem langjährigen Professor an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom, hofft Papst Franziskus schließlich, dass die nicht leichte Aufgabe der Akademiker die Menschen dazu bringen könne, immer mehr „Christus als Eckstein“ zu betrachten, „der in der Geschichte und im Gedächtnis der Menschheit und aller Kulturen arbeitet“ und „seine rettende Gegenwart in Fakten, Dokumenten, Ereignissen, groß oder klein zu betrachten“. „Vor allem müssen die Fakten der Demütigen, der Letzten, auch der Akteure der Geschichte betrachtet werden“, so der Papst.
Verband seit 1967
Der Verband der Professoren der Kirchengeschichte ist eine Einrichtung, die 1967 in La Mendola, im Kulturzentrum der Katholischen Universität „Sacro Cuore“, gegründet wurde, um die Koordination und Aktualisierung der Lehre für Kirchengeschichte an den italienischen Priesterseminaren zu fördern. Heute hat der Verband der Professoren der Kirchengeschichte etwa hundert Mitglieder in ganz Italien. Einige Mitglieder stammen auch aus dem Ausland wie beispielsweise Geschichtslehrer an Seminaren, kirchlichen und säkularen Universitäten, Ordensleute und Liebhaber des Themas.
(vatican news)
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