D: Bischof Overbeck verlangt „echte Mitleidenschaft" für Migranten
Overbeck sprach zum Thema Europa als Friedensprojekt und Wertegemeinschaft. Der Essener Bischof rief in seinem Vortrag zu einem Perspektivwechsel auf. Es brauche „echte Mitleidenschaft", etwa für die Menschen, die nach Europa kämen. Von ihnen könne man viel lernen. „Viele sind oft sehr kulturell geprägte, tiefe religiöse Menschen, die zeigen, was eines der tiefsten religiösen Motive wirklich bedeutet, nämlich Exodus, Auszug." Sie machten sich mit einer Hoffnung auf, im Vertrauen auf Gott wagten sie Neues.
Europa könne nur so lange glaubwürdig sein, wie es diese Menschen ernst nehme, sagte der Ruhrbischof. Die Gesinnung von Europa als Freundschaftserklärung an alle Menschen „bewährt sich nicht in Weltflüchtigkeit und Abschottung, sondern in der Tugend der Welttüchtigkeit", so Overbeck. Er ist auch Vizepräsident der EU-Bischofskommision COMECE.
Christen und die Kirchen könnten in Europa Wertvolles leisten, sagte der Bischof. Sie könnten „für die unbedingte Würde aller Menschen einstehen" und bezeugen, dass Frieden ein Werk der Gerechtigkeit sei und es um ein Recht für alle Menschen gehen müsse. Der Ruhrbischof zeigte sich überzeugt, dass „auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes sich eine Wertegemeinschaft weiter ausbilden kann, bei denen alle in Europa gewinnen".
Europa stehe heute für die Grundrechte und Menschenwürde aller Menschen, so Overbeck. Dabei müssten die Europäer sich eingestehen, dass die eigentlich friedenstiftende Bindekraft der Werte die Völker und Menschen Europas nicht davor bewahrt habe, selbst zu Tätern wie Opfern zu werden. Hierzu verwies Overbeck auf Kriege und „abscheulichste ideologische Katastrophen". Nach dem Krieg sei Europa als Friedensprojekt gestartet. Ziel sei mehr als eine wirtschaftliche Gemeinschaft gewesen, sondern auch Friede, Sicherheit und Freiheit.
(kna – gs)
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