D: Bischöfe erinnern an Hitler-Attentat als Ansporn
Der Berliner Erzbischof Heiner Koch nannte im rbb-Radio den 20. Juli einen „Tag, der uns ermutigen sollte, für unsere Überzeugung einzustehen“. Zugleich rief er zum Widerstand „gegen Ungerechtigkeit und Intoleranz“ auf. „Gemessen an den Verhältnissen im Dritten Reich leben wir in einer völlig anderen Gesellschaft“, ergänzte Koch: „Dennoch wird die Ablehnung anderer Kulturen, Religionen und Denkweisen in unserem Land wieder hoffähig.“ Die Verrohung der Sprache nehme ebenso zu wie Gewalt, Populismus, Ausgrenzung und radikale Ansichten, kritisierte Koch und mahnte: „Wir dürfen nicht wegschauen.“
Der Fuldaer Bischof Michael Gerber hatte schon am Mittwoch mit Blick auf den 20. Juli vor „wachsender Verunsicherung und aufkeimenden Nationalismen“ in Deutschland gewarnt. Die Antwort darauf müsse eine „Solidarisierung ganz unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen“ sein. Die Widerstandsbewegung habe damals Menschen aus verschiedenen gesellschaftlichen Kreisen eingebunden. Er blicke mit „mit Hochachtung und voller Respekt“ auf diese Frauen und Männer. Das Bischofshaus in Fulda war nach Angaben des Bistums im Vorfeld des Attentats für einige Widerstandskämpfer zu einem Ort der Beratung geworden. Belegt seien Besuche von Helmuth James Graf von Moltke und Jesuitenpater Alfred Delp beim damaligen Diözesanbischof Johannes Dietz. Vor 75 Jahren versuchten die Attentäter um den Grafen Claus Schenk von Stauffenberg vergeblich, Adolf Hitler durch eine Bombe zu töten und das nationalsozialistische Terrorregime dadurch zu beenden.
An diesem Samstag sind mehrere Gedenkveranstaltungen geplant. Bei der zentralen Gedenkfeier im Bendlerblock in Berlin spricht unter anderem Bundeskanzlerin Angela Merkel. Anschließend wird sie einen Kranz niederlegen an der Stelle, an der Stauffenberg und andere in der Nacht zum 21. Juli 1944 erschossen wurden.
(kna – mg)
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