Österreich: US-Außenminister und Schönborn bei Kranzniederlegung
Der Termin war nicht Teil des offiziellen, vorab kommunizierten Besuchsprogramms und fand zwischen der Begegnung mit Präsident Alexander Van der Bellen und dem Treffen mit Außenminister Alexander Schallenberg statt.
IKG-Präsident Deutsch und Kardinal Schönborn erwarteten Pompeo auf dem Platz Am Hof am Durchgang zum Judenplatz. Von dort spazierten sie in Begleitung von Pompeos Frau Susan sowie des US-Botschafters Trevor D. Traina zum Mahnmal am Judenplatz. Dort entrollte Pompeo nach einer Schweigeminute und einem von Oberkantor Shmuel Barzilai vorgetragenen Gebet die Banderole eines Kranzes.
Schönes Zeichen
Deutsch und Kardinal Schönborn zeigten sich im Anschluss beeindruckt von dem Gedenken, das trotz seiner Kürze stimmig und würdig gewesen sei. „Es war offensichtlich, dass ihm dieser Termin wichtig war“, zeigte sich Kardinal Schönborn gegenüber Kathpress überzeugt. „Er hätte in diesem kurzen Aufenthalt sicher vieles andere machen können - da ist es ein sehr schönes Zeichen, dass er sich die Zeit für dieses Gedenken genommen hat.“
Die Gefahr einer Instrumentalisierung des Ereignisses im laufenden US-Wahlkampf sahen beide nicht: Der amtierende US-Präsident Donald Trump bekomme „wohl keine Stimme mehr, weil Pompeo hier war und würde keine weniger bekommen, wenn er nicht hier gewesen wäre“, so Deutsch. „Hierher kommt man nicht, weil es eine lästige Verpflichtung ist, sondern weil es ein Anliegen ist.“ Auch Papst Benedikt XVI. habe im Rahmen seines Österreich-Besuchs 2007 schließlich bewusst den Weg zum Judenplatz gesucht, erinnerte Deutsch.
Diplomatischer Coup
Deutsch berichtete, er habe auf dem kurzen Wegstück vom Platz Am Hof zum Mahnmal dem Außenminister zum jüngsten Abschluss des Vertrages zwischen Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten gratuliert. Dieser Vertrag, der u.a. die Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen den beiden Ländern vorsieht, sei schließlich auf Vermittlung der USA und unter persönlichem Engagement Pompeos zustande gekommen, so Deutsch. Der Vertrag sei ein „Vorzeigemodell für hoffentlich weitere Friedensschlüsse im Nahen Osten“, so Deutsch. Entsprechend habe man Pompeo gebeten, mit dem Iran zu einem ähnlich positiven Schluss zu kommen.
US-Außenminister Mike Pompeo setzte am Freitag seine Mitteleuropa-Reise mit politischen Gesprächen in Österreich fort. Das Programm war dicht: Am Vormittag traf der Chefdiplomat von US-Präsident Donald Trump Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) und Unternehmensvertreter, dann standen weitere Treffen mit Spitzenvertretern, dem IAEA-Chef sowie Pompeos griechischem Amtskollegen in Wien an.
(kap – mg)
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