Franziskus bei seiner letzten Generalaudienz Franziskus bei seiner letzten Generalaudienz 

Kapitalismus: „Papst fordert keinen Systemwechsel“

Trotz seiner heftigen Kritik am Kapitalismus fordert Papst Franziskus „gerade nicht einen wie auch immer gearteten Systemwechsel“. Darauf macht der deutsche Klimaforscher Ottmar Edenhofer in der neuesten Ausgabe der „Herder-Korrespondenz“ aufmerksam.

Stattdessen formuliere Franziskus „eine klare Reformoption für eine Wirtschaft, die dem Leben dient“, indem er nach einem „politischen Rahmen für die Weltwirtschaft und die Weltgemeinschaft“ rufe.

Kirche als Global Player bedeutsam

Edenhofer wörtlich: „Für die globale Zivilgesellschaft, die diesen politischen Rahmen letztlich erstreiten muss, könnte die katholische Kirche als Global Player einen wichtigen Beitrag leisten.“

„Die Kirche kann einen Dialog zwischen Partnern ermöglichen, die ansonsten kaum miteinander reden“

Zwar sei sie „weniger bunt und kreativ“ als etwa die von Greta Thunberg angestoßene Bewegung für die Rettung des Klimas. „Aber sie kann mit ihrer weltumspannenden Autorität vielleicht entscheidende Beiträge leisten. So kann sie einen Dialog zwischen Partnern ermöglichen, die ansonsten kaum miteinander reden.“ Immerhin sei die katholische Kirche in Brasilien „ebenso eine bedeutende zivilgesellschaftliche Kraft“ wie im Kongo oder in Polen.

Kirchlicher Beitrag in der Arbeiterfrage

Im 20. Jahrhundert sei es der Kirche gelungen, in der Arbeiterfrage „im nationalstaatlichen Rahmen einen Beitrag zu leisten“. Das könne sie sich im 21. Jahrhundert auch in der Klimafrage, die ein „globales Kooperationsproblem“ sei, vornehmen.

(hk – sk)
 

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12. Oktober 2020, 13:11