Bischof Karl-Heinz Wiesemann Bischof Karl-Heinz Wiesemann 

D: „Licht in das Dunkel bringen“

Das Bistum Speyer will sich dem Thema Missbrauch und Prävention „mit aller Ehrlichkeit und Offenheit stellen“. Das sagte Ortsbischof Karl-Heinz Wiesemann am Samstag auf der virtuellen Diözesanversammlung.

Die Aufarbeitung habe mittlerweile eine stärker öffentliche Dimension und erfordere auch ein höheres Maß an Unabhängigkeit. Dabei stelle sich die Frage nach verbindlichen Kriterien und Standards. Wiesemann wies darauf hin, dass die Deutsche Bischofskonferenz und der unabhängige Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung gemeinsam solche Kriterien und Standards erarbeitet haben.

Der Bischof berichtete von seinem persönlichen Lernweg und betonte, dass ihm in Gesprächen mit Betroffenen „die Dimension des erlittenen Leids und Unrechts immer tiefer aufgegangen“ sei. Daraus resultiere für ihn das klare Ziel, „möglichst viel Licht ins Dunkel zu bringen“ und sich auch „den dahinter liegenden Fragen zum Beispiel nach Macht, Partizipation und der Rolle von Frauen in der Kirche“ zu stellen. Erneut bekannte sich Wiesemann klar zum „Synodalen Weg“.

Bischof will „persönliche Auszeit“ nehmen

Das Bistum wird im ersten Quartal einen Betroffenenbeirat und eine unabhängige Aufarbeitungskommission einsetzen. Große Hoffnung setzt Wiesemann auf die diözesanweite Initiative „Sicherer Ort Kirche“, die mit einer Auftaktveranstaltung am 16. Januar gestartet wurde. Sie dient dem Schutz von Kindern, Jugendlichen und hilfebedürftigen Erwachsenen vor sexuellem Missbrauch. Einrichtungen, Verbände und Pfarreien des Bistums werden institutionelle Schutzkonzepte entwickeln, die einen Kulturwandel zu mehr Wachsamkeit und Achtsamkeit bewirken sollen.

Zum Abschluss der Diözesanversammlung teilte Bischof Wiesemann mit, dass er auf ärztlichen Rat hin die nächsten zwei Monate „eine persönliche Auszeit“ nehmen werde. An einem „ruhigen Ort außerhalb der Diözese“ wolle er versuchen, „wieder zu Kräften zu kommen“. Er sei schon „seit einiger Zeit in einer gesundheitlich etwas angeschlagenen Verfassung“ und stoße an die „Grenzen meiner persönlichen Belastbarkeit“.

(bistum speyer – sk)
 

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31. Januar 2021, 10:09