Allein unter Bischöfen: Beate Gilles stellt sich vor
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
Aber die bisherige Verantwortliche des Bistums Limburg für die Themen Kinder, Jugend und Familie nimmt die Sache gelassen. Sie will, so sagte sie bei ihrem ersten Presseauftritt, „für die Kirche einstehen“ – auch wenn die katholische Kirche in Deutschland gerade eine schwierige Phase durchmacht.
Auf der Internetseite der Deutschen Bischofskonferenz DBK stellt sich Beate Gilles im Video vor – zunächst mit ihrer bisherigen Aufgabe im Bistum Limburg, die sie seit elf Jahren ausfüllt.
TV-erfahrene Rheinländerin
„Davor war ich ein bisschen weiter im Süden, nämlich in Stuttgart in der Bildungsarbeit. Ursprünglich aber bin ich am Rhein großgeworden; von daher fühle ich mich hier in Bonn schon heimatlich. Ich bin südlich von Düsseldorf aufgewachsen und habe dann hier in Bonn studiert. Das ist also, ganz grob, mein Lebensweg.“
Studiert hat Gilles Katholische Religionslehre und Deutsch; danach promovierte sie bei Albert Gerhards (Liturgiewissenschaft). Sie war freie Mitarbeiterin der Katholischen Fernseharbeit des ZDF, leitete das Katholische Bildungswerk Stuttgart, führte seit 2020 ehrenamtlich den Verband „In Via“ für katholische Mädchen- und Frauensozialarbeit. Ein ziemlich buntes Curriculum.
„Die Kompetenz, die ich mitbringe, ist eine große Vielfalt, weil ich einfach jetzt in unserem Bistum (Limburg) schon für viele Themen zuständig war und auch aus der Bildungsarbeit schon eine große Breite mitbekomme. Ich war immer schon eine, die breit aufgestellt war. Das ist, glaube ich, eine wichtige Kompetenz – neben der Leitungserfahrung, die ich jetzt schon im Bistum Limburg gesammelt habe. Mein Dezernat ist relativ groß; das heißt viel Personalverantwortung, damit bin ich vertraut, und auch mit der Gestaltung von Prozessen. Themen voranzubringen, Akzente zu setzen.“
„Ich laufe nicht weg, sondern will mitgestalten“, sagte Beate Gilles in einem ersten Interview mit der Katholischen Nachrichtenagentur. In den jetzigen Stand des Reformprozesses der Kirche, den „Synodalen Weg“, muss sie sich erst einarbeiten. Ihr Eindruck ist, dass es beim „Synodalen Weg“ sehr auf eine „sorgfältige Vorbereitung der Gesprächssituationen“ ankommt – und „dass man in den Synodalforen unterschiedlich weit ist“. Für die Anliegen von „Maria 2.0“ hat die künftige Generalsekretärin der Bischofskonferenz, die unverheiratet ist, schon einiges Verständnis signalisiert. Ansonsten will Gilles aber auch an ihr bisheriges Limburger Themenfeld anknüpfen.
Das Amt wird sich verändern...
„Ich bringe jetzt inhaltlich die Anwaltschaft für den Bereich Kinder, Jugend und Familie mit. Ich fand das immer ein total schönes Themenspektrum! Ich habe immer gesagt: Von der Wiege bis zur Bahre die Lebensphasen der Menschen zu begleiten und zu schauen, was wir als Kirche da machen können – das war jetzt über elf Jahre lang in Limburg sozusagen mein tägliches Brot. Wir haben da als Kirche sehr, sehr gute Angebote, und wir sagen inzwischen nicht mehr, dass Familie und Bildung etwas Randseitiges wären. Wir haben im Bistum Limburg nicht getrennt zwischen Pastoral und Bildung, sondern das ist das Kerngeschäft unseres kirchlichen Engagements, und diese Perspektive bringe ich mit.“
Pater Hans Langendörfer hat ihr schon schriftlich gratuliert: Der Jesuit führte fast ein Vierteljahrhundert lang das Sekretariat der Bischofskonferenz, womit auch die Leitung des Verbands Deutscher Diözesen (VDD) verbunden ist. „Mit mir als Frau wird sich das Amt der Generalsekretärin definitiv verändern“, sagt Beate Gilles selbstbewusst.
„Es ist sicherlich – ein bisschen – ein Kulturwandel. Das hat aber, glaube ich, gar nichts mit mir als Frau zu tun, sondern Pater Langendörfer war sehr lange hier in der Organisation; die Organisation hat sich verändert, er hat das mitgestaltet… Ich freue mich jetzt einfach darauf, daran anknüpfen zu können und gleichzeitig werde ich sicher an der einen oder anderen Stelle in ein Fettnäpfchen treten, weil ich um irgendeine Kultur im Haus nicht weiß. Es wird auffallen; ich glaube, es gibt hier genug Menschen, die mich dann darauf aufmerksam machen werden, und dann werden wir gemeinsam Wege finden. Es darf sich auch weiter verändern! Dazu möchte ich meinen Teil beitragen. Aber ich bin da nicht allein unterwegs. Ich bin eine, die in diesem Spiel eine Rolle spielt (sicherlich keine unwesentliche), aber es geht nur im gemeinsamen Team, und da ist hier mit den Bereichsleitern und –leiterinnen ein starkes Team da. Von daher… Daran werde ich anknüpfen.“
Sie ist, wie sie vor der Presse am Montag verraten hat, „Ausdauersportlerin“. Den langen Atem wird sie bei ihrer neuen Aufgabe gut gebrauchen können.
(dbk/vatican news)
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