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Bischof Elbs zur Zukunft der Kirche: Jesus auf Finger schauen

Mit dem Aufruf, sich für eine gute Zukunft der Kirche auf die Gründungsgeschichte des Christentums zu besinnen, hat Bischof Benno Elbs die „Gebhardswoche“ der Diözese Feldkirch eröffnet.

„Wenn wir von der Zukunft unserer Glaubensgemeinschaft reden, müssen wir zuerst Jesus auf die Finger schauen. Wir müssen sehen, wie er von Gott redet, wie er Menschen begegnet, und uns dann fragen, was das für uns heute bedeutet“, betonte der Vorarlberger Bischof am Freitag in seiner Predigt bei der Festmesse auf dem Gebhardsberg bei Bregenz. In den kommenden Tagen feiern Vorarlbergs Katholiken ihren Diözesanpatron, den hl. Gebhard, mit Gottesdiensten und Wallfahrten auf den Gebhardsberg.

Zuletzt habe man viel von Krisen in der Kirche gelesen, sagte Bischof Elbs. So habe etwa der Münchner Kardinal Reinhard Marx vor einigen Wochen mit der Bemerkung aufhorchen lassen, dass die Kirche an einem 'toten Punkt' angekommen sei. Auch der tschechische Theologe Tomas Haik sagte: „Die Verkündigung scheint zu einer hohlen Rede geworden zu sein und auch der reiche Schatz an Spiritualität und Lebensweisheit, den die Kirche zu bieten hätte, ist tief verschüttet.“

Gründungsgeschichte des Christentums

„Wie kann man diesen Schatz wieder freilegen und zugänglich machen?“, fragte Elbs. Dafür sei es nötig auf die Gründungsgeschichte des Christentums, das heißt auf das Evangelium und die Person Jesu, zu schauen. Die Eigenschaften, die Jesus auszeichnen, seien auch für die Kirche heute wichtig, beispielsweise die Fähigkeit Mitgefühl zu empfinden: „Ohne Mitleid ist kein Verständnis und keine Begegnung möglich. Wo Menschen sich nicht in andere Menschen hineinversetzen können, ist der Weg in die Unmenschlichkeit und die Barbarei geebnet. Empathie entscheidet über die Zukunft der Welt“, zeigte sich der Feldkircher Bischof überzeugt.

Jesus sei es immer auch darum gegangen Grenzen zu überwinden: „Jesus geht an den Rand und macht den Rand zum Zentrum seiner Botschaft vom Reich Gottes“, so Elbs. Eine weitere Konsequenz sei die Liebe und Wertschätzung: „Wer die Liebe Jesu erfährt, kann nicht anders, als die Liebe zu erwidern, sie im Gebet und Meditation zu suchen und das eigene Leben allein auf Christus auszurichten. Wer sich von Christus geliebt weiß, wird diese Liebe wie der Aussätzige auch an andere weiterschenken“, sagte der Bischof.

Der Heilige Gebhard

Der Heilige Gebhard ist Schirmherr von Bregenz und Patron der Diözese Feldkirch. In der „Gebhardswoche“ findet täglich um 9 Uhr eine Eucharistiefeier in der Kapelle auf dem Gebhardsberg statt. Der Gebhardsberg mit den Resten der Festung Hohenbregenz soll jener Ort sein, an dem der Heilige Gebhard um 949 geboren wurde. Mit 30 Jahren wurde er Bischof der damals riesigen Diözese Konstanz. Er zeichnete sich durch Fürsorge für die Armen aus und bemühte sich in seiner Diözese um Bildung und Vertiefung des Glaubens. Bald nach seinem Tod am 27. August 995 wurde er als Heiliger verehrt.

(kap – mg)

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27. August 2021, 15:29