Ökologische Ökonomie: Weshalb Laudato si´ COP26 prägen sollte
Mario Galgano – Vatikanstadt
Wenn man an mit der Wirtschaft verbundene Wissenschaften denkt, so kommen einem vor allem Theoretiker wie Adam Smith oder auch Philosophen wie Karl Marx in den Sinn. Diese prägten die Ökonomieauffassung bis heute. Seit einigen Jahren gibt es auch die sogenannte „Ökologische Ökonomie“ oder auch Ökologische Ökonomik. Das ist ein inter- bzw. transdisziplinäres Wissenschaftsfeld, das sich mit der Erforschung von Handlungsmöglichkeiten angesichts ökologischer Grenzen der Tragfähigkeit natürlicher Systeme befasst.
Einer der bedeutendsten Professoren in diesem Bereich ist Malte Faber. Im Gespräch mit Radio Vatikan sagt er, weshalb die in der Enzyklika Laudato si´ von Papst Franziskus ausbuchstabierte Verbindung der sozialen Herausforderungen und der Klimakrise so wichtig sei. „Was der Papst geschrieben hat, ist tief wissenschaftlich und gleichzeitig von Demut geprägt“, so das Fazit des Ökologie-Ökonomen.
Er findet zwar, dass die Jugendbewegungen um Greta Thunberg und „Fridays for Future“ sehr gut seien, aber gleichzeitig ruft Faber die Jugend auf, ihre Energie richtig zu kanalisieren. Gleichzeitig sei es dringend notwendig, dass die Weltpolitik jetzt handele. Bisher habe nur das Pariser Klimaabkommen – also COP22 – einige konkrete Resultate hervorgebracht. „Es wäre das Mindeste, jetzt ein ähnliches Resultat zu erzielen“, so die Hoffnung des deutschen Professors. Er sei „von Natur aus“ ein Optimist, aber man müsse auch realistisch sein und deshalb einsehen, dass es nicht einfach sei, schnelle Abkommen zu schließen.
Der Beitrag, den jeder leisten kann und sollte
„Wichtig ist, dass es jedem bewusst ist, wie jeder einzelne von uns für ein Umdenken einstehen kann“, ruft Faber uns ins Gewissen. Jeder könne seinen Beitrag leisten und das sei auch die Kernbotschaft der Enzyklika des Papstes. Diese soll und könne – da wissenschaftlich fundiert und spirituell bereichernd – beim Klimagipfel in Glasgow eingebracht werden, so Fabers Wunsch.
Überhaupt findet Faber lobende Worte für den Papst, dessen ökologisches Engagement er als wichtig und notwendig ansieht. Vor allem sei es positiv, dass sich den jüngsten Appellen des Papstes an COP26 auch der anglikanische Primas Justin Welby sowie der orthodoxe Patriarch Bartholomaios I. von Konstantinopel angeschlossen hätten. Denn die ökologische Frage gehe alle an. Faber selber ist evangelisch. Er bezeichnet sich selbst als ökologischer Ökonom und fühlt sich auch der östlichen, buddhistischen Meditationstradition sehr eng verbunden.
(vatican news)
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