D: In Frankfurt gibt es das erste katholische Co-Working Space
Mario Galgano – Vatikanstadt
Man habe die Idee „nicht so direkt vom Ende her gedacht“, erläutert im Gespräch mit Radio Vatikan der Leiter der Villa Gründergeist, David Schulke. Vielmehr habe man darüber nachgedacht, was die katholische Kirche in der Stadt sein und anbieten könne. Die Villa hatte man schon gefunden, in sehr guter Lage in Frankfurt und in Kirchenbesitz, den Namen des Gebäudes behielt man als Projektname bei. Für diesen Ort habe das Bistums-Team dann Visionen entwickelt.
„Wir haben dafür einfach eine neue Idee gesucht und haben zunächst einmal überlegt, was es denn schon gibt. Es gibt natürlich eine katholische Akademie, es gibt Pfarreien, es gibt die Familienbildungsstätten, die bestimmte Zielgruppen im Blick haben... Aber gerade für junge Menschen und Menschen, die etwas gründen wollen, die ein Unternehmen gründen und dabei auch noch gesellschaftliche Probleme Blick haben, da fehlte aus kirchlicher Sicht etwas“, erläutert Schulke.
Und da habe sein Team vom Bistum Limburg erkannt, dass in Frankfurt noch genau das fehlte: eine Plattform für solche Menschen mit Visionen, die Treffpunkt ist und wo sie Hilfe erhalten. Auf Neudeutsch heißt diese Form „Co-Working“, englisch für „zusammenarbeiten“, und ist eine Entwicklung im Bereich „neue Arbeitsformen“. Es geht in der heutigen Arbeits- und Unternehmerwelt vor allem darum, Netzwerke zu bilden oder einfach zusammenarbeiten, auch wenn man voneinander unabhängig in unterschiedlichen Firmen bleiben will.
Unternehmen, die am Gemeinwohl orientiert sind
Eine Caritas ist die Villa Gründergeist nicht direkt, aber dieser Ort habe „natürlich sehr viele karitative Elemente“, so der Leiter der Einrichtung. „Wir sind auch im engen Austausch mit der Caritas. Wir richten uns ja an Menschen, die ein Unternehmen gründen und damit in Anführungsstrichen etwas Gutes tun wollen - die ein am Gemeinwohl orientiertes Unternehmen gründen“, führte er aus.
Die Idee sei sowohl von vielen Unternehmensgründern aber auch von „einfachen Gläubigen“ positiv aufgenommen worden. Es habe aber auch einige gegeben, die den Kopf geschüttelt hätten.
Die Villa Gründergeist in Frankfurt sei als doppelter Lernort gedacht. Den kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter biete sie die Möglichkeit, „dem Gründergeist nachzuspüren“ und in Kontakt zu treten „mit interessanten Menschen und Projekten“. Andererseits wolle man auch jene unterstützen, die die gesellschaftlichen Probleme und Fragestellungen erkennen. Solche Menschen seien im wirtschaftlichen und Arbeits-Bereich ja oft bei Start-Ups und Unternehmern, die eine neue Firma gründen wollen, zu finden.
Netzwerk macht Schule
Das Netzwerk mit etwa 15 Start Ups wachse ständig. Es gebe auch in anderen Bistümern in Deutschland Anfragen, ähnliche Projekte zu eröffnen. In Zürich und Salzburg gebe es bereits ähnliche kirchliche Initiativen. Und wie es auf der Homepage der Villa Gründergeist in Frankfurt heißt: „Die Villa Gründergeist unterstützt als Ort der Kirchenentwicklung alle Gruppen und Teams, die Kirche ein neues Gesicht geben wollen und neue Wege suchen.“ Das sei auch im wirtschaftlichen, technologischen Bereich gültig, gerade wenn es um Zukunftsfragen für die Gesellschaft gehe.
(vatican news)
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