Der Stephansdom in Wien Der Stephansdom in Wien 

Österreichs Pfarreien haben Gemeinderäte gewählt

Die katholischen Pfarreien in Österreich haben am Sonntag ihre Pfarrgemeinderatswahl abgehalten. Als letzte österreichische Ortskirche hat nun auch die Diözese Feldkirch das Ergebnis der Wahl bekannt gegeben. Die Wahlbeteiligung in der Diözese Feldkirch entspricht mit rund 9 Prozent dem durchschnittlichen Gottesdienstbesuch, wobei die niedrigsten Wahlbeteiligungen im urbanen Raum verzeichnet wurden.

Deutlich höher fällt sie in kleineren Gemeinden wie Bregenz-Fluh und Lorüns mit über 40 Prozent aus. Platz eins geht laut der Diözese eindeutig an Möggers nördlich von Bregenz an der deutschen Grenze, wo mehr als die Hälfte der Wahlberechtigten ihre Mitglieder wählten. „Und noch etwas, der Pfarrgemeinderat ist eindeutig weiblich. Rund zwei Drittel der Kandidaten entfallen auf die Damenwelt", ergänzte Diözesansprecherin Veronika Fehle.

Kirchenbindung besonders auf dem Land hoch

Der nun mögliche gesamtösterreichische Überblick über die Wahlergebnisse zeichnet ein recht unterschiedliches Bild in den einzelnen Diözesen. Generell gilt: Je weniger großstädtisch, desto höher die durchschnittliche Pfarrbindung und damit auch die Wahlbeteiligung. Das zeigt sich gerade auch in der Erzdiözese Wien, die ja nicht nur aus der einzigen Millionenstadt in Österreich besteht, sondern auch aus den östlichen und südlichen Teilen Niederösterreichs. Für die Stadt Wien vermeldete die Erzdiözese 3,79 Prozent Wahlbeteiligung, wobei die Zahl in einzelnen Pfarrgemeinden „von 0,51 Prozent bis zu über 100 Prozent der Wahlberechtigten" reiche. Im Weinviertel, Marchfeld und Industrieviertel gingen knapp 11 Prozent der Wahlberechtigten zur Urne.

Zahl der Frauen in den Räten steigt

Mit einer Wahlbeteiligung von 20 Prozent verzeichnete die ländlich geprägte Diözese Eisenstadt den höchsten Wert in Österreich. Bemerkenswert sind die Ergebnisse von kleinen und überschaubaren Pfarren vor allem im Südburgenland, wo eine Wahlbeteiligung von bis zu 67 Prozent gegeben war. Wie in anderen Ortskirche konnte allerdings auch im Burgenland insgesamt das Ergebnis der letzten Wahl 2017 von 30 Prozent nicht gehalten werden. „Nicht nur die Corona-Pandemie, auch gesellschaftliche und kirchliche Veränderungen, Lebensumbrüche und die Tatsache großer Herausforderungen und weltweiter Unsicherheiten haben vielleicht zu diesem Resultat geführt": Dieser Erklärungsversuch auf der Eisenstädter Diözesan-Website mag auch für andere Diözesen gelten.

Die weiteren Quoten in Österreich: Platz zwei im Wahlbeteiligungs-Ranking belegt die Diözese St. Pölten mit 18,9 Prozent, gefolgt von der Diözese Linz mit 16 Prozent. Dahinter Gurk-Klagenfurt (15 Prozent), Salzburg und Graz-Seckau (je 14 Prozent) sowie Innsbruck und Feldkirch (je 9 Prozent). Die Erzdiözese Wien vermeldete insgesamt 7 Prozent Wahlbeteiligung. Bemerkenswert: Die Pfarre Eschenau im Salzburger Pinzgau berichtete bereits am Sonntagmittag, dass die Wahlbeteiligung dort bei 82 Prozent lag. Alle genannten Zahlen sind vorläufig bzw. Hochrechnungen, die Endergebnisse sollen bis in zwei Wochen vorliegen.

Weiter gestiegen ist laut den Zwischenergebnissen der Frauenanteil in den Pfarrgemeinderäten: Er liegt laut Kathpress vorliegenden Daten zwischen 65 Prozent in der Steiermark und 55 Prozent in Kärnten.

Schönborn: Zahlen sollen „nicht schrecken"

„Dass nach den Durststrecken der Pandemie heuer weniger Menschen wählen gegangen sind, soll uns nicht schrecken", relativierte der Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, den Rückgang bei der Wahlbeteiligung. „Es soll vielmehr den Pioniergeist anstacheln, sodass in vielen Pfarren Gottes Nähe und Güte auf neue Weise spürbar wird." Diese Hoffnung wolle er den zahlreichen Menschen mitgeben, die am Sonntag gewählt wurden, sagte Schönborn. „Menschen, die einen wachen Blick für die ganz konkreten Sorgen und Hoffnungen ihrer Umgebung haben und aus dieser Haltung heraus das Gemeindeleben mitgestalten und mitbestimmen, seien „ein Segen für viele und ein großes Geschenk für die Kirche".

(kap-sst)

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22. März 2022, 14:47