Schweiz: Jüdin organisiert Pessach-Fest in der Ukraine
Bereits vor gut zwei Jahren hat die Gamaraal-Stiftung, die Anita Winter vorsteht, ihr Engagement auf die Ukraine ausgeweitet. Sie unterhält zusammen mit anderen jüdischen Organisationen ein Zentrum in der Stadt Czernowitz in der Westukraine. Ein Team Freiwilliger ist dort aktiv. Die Hilfe aus der Schweiz ist vor allem finanzieller Art.
Pessach beginnt dieses Jahr am 15. April. Zum Sederabend eingeladen sind Holocaust-Überlebende aus der Region. Und Kriegsflüchtlinge in der Ukraine, die auf der Durchreise sind.
„Wir verteilen an diesem Abend 200 kg Mazza“, sagt Anita Winter, Präsidentin der Gamaraal-Stiftung. Sie erklärt: „Mazza ist das Ersatzbrot, das wir an Pessach essen“. Es besteht nur aus Mehl und Wasser. Das sonst übliche Brot sei während der ganzen Pessach-Woche nicht erlaubt.
Viele Holocaust-Überlebende können nicht fliehen
„Viele der Holocaust-Überlebenden können leider nicht aus der Ukraine flüchten“, sagt Anita Winter. Die hochbetagten Menschen seien oftmals dazu nicht mehr in der Lage, weil sie auf den Rollstuhl angewiesen oder blind seien. Eine Holocaust-Überlebende habe ihre Tochter auf die Flucht geschickt, damit wenigstens diese in Sicherheit sei. Sie selbst blieb allein zurück.
Auslöser fürs Engagement in der Ukraine ist Anita Winters Familiengeschichte. Ihr Großvater mütterlicherseits, Jakob Fern, hat seine ganze Familie an einem Tag verloren. Seine Eltern und alle Geschwister wurden auf dem Marktplatz von Stanislawow ermordet. Nur er selbst blieb davon verschont, weil er sich gerade nicht bei seiner Familie befand.
Die Stadt Stanislawov befindet sich in Galizien und gehörte damals zu Polen. Heute gehört die Stadt zur Ukraine und heißt Ivano-Frankivsk. Das Verbrechen habe vermutlich 1941 stattgefunden, sagt Anita Winter.
(kath.ch - mg)
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