Pfarrer aus Nowosibirsk: Wegen Ukraine driften Gläubige ab
Er habe das zum Beispiel bei einem Oster-Gottesdienstbesuch bemerkt, da sei der Stamm der Gläubigen zugegen gewesen, aber diejenigen, die eher aus der Flächen gekommen seien, seien weggeblieben. Die Menschen in Westsibirien seien im Allgemeinen geschockt hinsichtlich der Auseinandersetzungen. „Ja, die Menschen wollen den Frieden. Aber der Informationsstand hier ist natürlich ein völlig anderer als in Europa. Und es werden ja die Informationen aus Europa als Fake News deklariert. Und ich muss mich leider in dieser Situation auch sehr zurückhalten. Unsere Arbeit besteht darin, die Leute zu beruhigen, dass kein Hass aufkommt. Ich habe immer wieder gesagt, auch über die sozialen Netze, wir müssen im Frieden bei uns selber anfangen. Hört sich vielleicht ein bisschen einfach an, aber das ist das Einzige, was wir in dieser Situation tun können: die Menschen vom Hass wegbringen und hinzuführen zum Gebet, dazu, dass sie den Frieden beten und ersehnen.
Seifferts größte Sorge sei, „dass der Konflikt eskaliert, dass in Russland ökonomische Schwierigkeiten auftreten, dass die Wirtschaft großen Schaden nimmt durch die Sanktionen. Die Eskalation, die spürt man ja jetzt schon. Die verbale Eskalation. Man geht wieder in die alten Feindbilder über und es ist sehr traurig. Was mich auch sehr nachdenklich stimmt, das ist, dass die internationalen Organisationen völlig machtlos sind, dass sie scheinbar überhaupt keine moralische Autorität haben.”
Es sei besorgniserregend, „dass die Sache weiter eskaliert und man dann nur noch zur Sprache der Waffen greift. Man polarisiert jetzt sehr. Das halte ich für falsch. Der Krieg, der fängt an mit dem Krieg gegen Gott. Und es geht ja auf der ganzen Welt jetzt vor sich. Man bekämpft die Gebote Gottes. Man führt den Krieg gegen die Gebote Gottes. Man will Gott aus der Öffentlichkeit vertreiben. Seine eigene menschliche Ordnung dagegenstellen. Und solche Konflikte, die sind ja dann nur Folge dieses Krieges gegen Gott. Und gegen die Menschlichkeit. Und deswegen muss jeder selber angefangen bei der Umkehr. Ich denke das ist der Weg und das ist auch meine Hoffnung. Es macht mich wirklich froh und das gibt mir Hoffnung, dass die Menschen hier bereit sind, diesen Weg zu gehen. Wir haben begonnen mit Fasten-Seminaren die ganze Fastenzeit durch. In den 40 Tagen haben die Leute am Tag gefastet für den Frieden bei Tee und Brot.”
Friede nicht nur von Politik abhängig
Seiffert zeigt sich „felsenfest davon überzeugt, dass der Friede nicht nur von den Politikern abhängt, sondern der Friede hängt von denen ab, die auf die Knie gehen, die beten, die fasten. Ja, also, das ist meine große Hoffnung. Ich faste regelmäßig für den Frieden. Deswegen gebe ich die Hoffnung nicht auf. Und ich rufe alle Gläubigen einfach dazu auf, zu Gott und zum Gebet zurückzukehren. Und dann wird die Lage anders. Wir haben am Karfreitag eine Anbetung für den Frieden gemacht, die ganze Nacht durch gebetet. Die Leute haben im Stundentakt gebetet für den Frieden und jetzt auch am 8./9. Mai machen wir das wieder. ... Und wir beten ... den Rosenkranz für den Frieden. Und mich freut, dass die Menschen da mitmachen.”
Zum täglichen Rosenkranzgebet für den Frieden hat übrigens auch Papst Franziskus diesen Mai aufgerufen.
(radio horeb-sst)
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