Bischof Glettler begleitet 480 Tiroler auf Rom-Wallfahrt
Gudrun Sailer – Vatikanstadt
Auch politische Größen aus Tirol sind unter den Wallfahrern, so der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter und die Tiroler Landtagspräsidentin Sonja Ledl-Rossmann. Bischof Gletter sagte uns, einige der Gläubigen seien schon zum zweiten oder dritten Mal bei der Diözesan-Wallfahrt nach Rom mit dabei, die Hälfte aber das erste Mal.
Bischof Glettler: Das ist ein Versuch, den eigenen Glauben zu erneuern, zurück zu den Quellen zu gehen. In die Stadt, wo sich damals die junge christliche Gemeinschaft in einem multikulturellen Umfeld bewähren musste. Und zweitens, was auch aufregend macht, dass wir jetzt so am Pulsschlag der Weltkirche sind, gerade jetzt in diesen Tagen, mit Ernennung der neuen Kardinäle und mit der Kurienreform. Und das spürt diesen Geist auch in der zuversichtlichen Veränderungsbereitschaft, der in Rom vor allem durch Papst Franziskus repräsentiert wird, aber doch von vielen mitgetragen wird.
Radio Vatikan: Die 480 katholischen Gläubigen aus ihrem Bistum - warum freuen die sich auf die Begegnung mit Papst Franziskus?
Bischof Glettler: Man möchte den Papst erleben, weil er eben nicht nur Bischof von Rom ist, sondern als erster der Bischöfe, als Papst, für uns von Bedeutung ist. Die meisten Leute spüren diese Frische in seinen Begegnungen, in seinen Worten, und das tut gut. Wir brauchen einen Grundton der Hoffnung, der Zuversicht, der aber nicht billig ist. Und das geht immer über eine Bereitschaft auch zur Umkehr. Das spüren Menschen, das ist echt. Bei ihm merkt man, Kirche ist nicht eine anonyme Institution, ein Apparat, sondern sind es Menschen bis hinauf zum obersten Verantwortlichen. Er ist ein Mensch, der auch ringt, der sagt: Ich habe auch meine Fehler, Gott hat sich meiner erbarmt und gemeinsam können wir wieder einen kleinen Schritt wagen. Ich meine, dass diese vielen Anliegen Motivation sind für die Leute, so eine Wallfahrt zu machen, zugleich die Universalität von Kirche, die man hier lebt, auch die Universalität der in der globalisierten Welt in vielen Umbruchsprozessen - und eben auch diese Zuversicht, dass Kirche aus Menschen besteht, die sich von Christus rufen lassen mit all ihren Grenzen, aber trotzdem zuversichtlich gemeinsam weitergehen.
Radio Vatikan: Sprechen wir über die Weltsynode: Die diözesane Phase ist abgeschlossen, was sind die Anliegen, die die Gläubigen aus Ihrer Diözese gerne in der Weltsynode nächstes Jahr hier verhandelt hätten?
Bischof Glettler: Das ist vielfältig und die Resonanz war relativ gut. Das sind einerseits die schon mehr, ich möchte sagen, die klassischen Reformthemen, die immer wieder genannt werden, besonders die stärkere Berücksichtigung der Rolle der Frau bis hin auch, dass eben die Weihe und Zulassung von Frauen {zum priesterlichen Dienst} diskutiert wird. Das ist sehr stark benannt worden, ein ganzes Bündel dieser Fragen. Auf der anderen Seite aber auch das Anliegen, dass wir eine geistliche Erneuerung brauchen. Wie geht es, dass das Evangelium von Jesus bei den Menschen von heute ankommt? Eine Kirche, die glaubwürdig ist, die vorangeht, die nicht mit sich selbst beschäftigt, sondern sich neu in den Dienst nehmen lässt. Eine Palette von Themen, die da eingespielt wurden. Und wir werden sehen, wie das im Zusammenklang dann mit den anderen Kontinenten, anderen Diözesen, anderen Erdteilen aussieht. Aber ich gehe ja so zuversichtlich in diesen synodalen Prozess hinein, denn zur Synodalität, wenn man sie ernst nimmt, gibt es keine Alternative.“
(vatican news – gs)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.