D: Wie die Hamburger Katholiken den Ukrainern helfen
Mario Galgano – Hamburg
Christian Wode ist im Erzbistum Hamburg für die sozialen Medien zuständig und hat die Paket-Kampagne seit Anbeginn begleitet. Zahlreiche Freiwillige haben in den vergangenen Wochen mitgeholfen, vorgefertigte Kartons zu verteilen. Darin konnten und können Hamburgerinnern und Hamburger den Hilfsbedürftigen in der Ukraine Material zukommen lassen. Wode erläutert es das genauer:
„Zusammen mit Kollegen von der Caritas und vom Freiwilligen-Zentrum in Hamburg ist die Idee entstanden, dass wir eine Hilfsaktion starten könnten. Wir haben deshalb eine Paket-Aktion ins Leben gerufen, die etwas persönlicher ist als einfach nur ein großer Massentransport. So können sich auch Familien mit ihren Kindern mit dem schwierigen Thema Krieg auseinandersetzen.“
Eine Botschaft für Gleichaltrige
Es sei ein Anliegen der Aktion, dass Kinder eine Botschaft für Gleichaltrige in der Ukraine, von Familien in Deutschland, für Familien in der Ukraine, senden können, fügt Wode an. Sowohl Hilfsgüter als auch persönliche Grüße und Segenswünsche seien also erwünscht.
„Wir haben am Anfang der Aktion damit gerechnet, dass wir vielleicht 1.000 Pakete zusammenbekommen, also einen großen 40-Tonner-LKW voll beladen. Aber man konnte bei uns leere Kartons bestellen, die man dann packt. Und da hatten wir schon dreieinhalbtausend Bestellungen.“
Auslöser der Aktion „We care for U!kraine“ war ein Hilferuf der ukrainischen Bistümer Kolomyja und Sambir-Drohobytsch. Mit den Paketen soll Binnenflüchtlingen in der Ukraine geholfen werden. Der Zulauf und die Nachfrage seien sehr groß gewesen und die Aktion „sehr gut“ angekommen, weil man damit das Thema des Krieges in der Familie ansprechen konnte.
Auch die Generalkonsulin der Ukraine in Hamburg, Iryna Tybinka, findet die Hilfsaktionen der Hamburgerinnen und Hamburger lobenswert. Im Namen der Ukrainer wolle sie sich für die Hilfe bedanken, wie sie im Gespräch mit Radio Vatikan sagt:
„Die Ukrainer sind natürlich sehr dankbar, doch sie sehnen sich sehr nach der Rückkehr in die Ukraine und sie träumen davon, in ihr Heimatland zurückzukehren. Es ist schön zu sehen, dass man überall diese Solidarität mit der Ukraine erlebt.“ Rund 36.000 Flüchtlinge aus der Ukraine seien im Norden Deutschland offiziell erfasst.
Im Erzbistum wird deshalb auch für die vielen ukrainischen Flüchtlingen eine Unterstützung angeboten. Dazu ist die Caritas Hamburg im Einsatz, wie uns Jörg Spriewald, Leiter der Landesstelle Hamburg im Diözesancaritasverband für das Erzbistum Hamburg e.V. sagt:
„Wir haben sehr spontan begonnen, als die Not groß wurde, hier zu helfen. Wir haben zunächst angefangen, eine ukrainisch sprechende allgemeine Sozialberatung einzuführen. Wir haben danach eine Kleiderkammer eingeführt. Wir haben angefangen, mit Spendenmitteln einen Deutschkurs vorzubereiten und auch durchzuführen. Das haben wir jetzt mithilfe der Stadt auch ausgebaut, so wir Beratungsstellen mit Geldern der Stadt einrichten konnten. Wir sind dabei, einen Sprachkurs für Menschen mit Behinderung aus der Ukraine einzurichten und versuchen eigentlich so ein Konzept, ein Programm aufzusetzen, das den Menschen hilft, eventuell auftretende traumatische Erfahrungen hier in Ruhe zu bearbeiten, damit sie das, was sie auf der Flucht erlebt und erlitten hatten, auch hier gut verarbeiten können.“
60 ukrainische Freiwillige
Es seien ungefähr 60 freiwillige ehrenamtliche Mitarbeitende aus der Ukraine dabei, fügt Spriewald an: „Die haben sich hier gefunden. Für die ist das eine sehr willkommene Gelegenheit, auch untereinander Kontakte zu pflegen, ihre Sprache weiter zu pflegen, ihre Kultur weiter zu pflegen.“
Sein Wunsch entspricht dem, was die Generalkonsulin und auch Christian Wode vom Erzbistum wiederholt hatten:
„Das, was ich mir wünsche, ist, dass diese Welle der Hilfsbereitschaft nicht nachlässt. Das ist ja in unserer Mediengesellschaft leider so, dass das, was in den Medien publik ist und immer präsent ist, dann auch die Köpfe der Leute beherrscht. Alles andere tritt dann wieder in Vergessenheit. Das wünsche ich mir schon, dass das anders wird und so bleibt, dass die Menschen weiterhin hilfsbereit sind. Und ich wünsche mir natürlich, dass auch Menschen weiter darüber nachdenken, ob sie den Wohnraum, den sie vielleicht nicht persönlich brauchen, die Ferienwohnungen, die nicht genutzt sind oder so, dass sie darüber nachdenken, ob sie nicht geflüchtete Menschen langfristig aufnehmen können in Räumlichkeiten, die sie selber nicht brauchen. Weil da ist die Not nach wie vor groß.“
(vatican news)
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