D: Synode der Evangelischen Kirche in Magdeburg eröffnet
So müssten sie einstehen für das Ziel Frieden und Gerechtigkeit, „auch wenn es mit Spott und Verfolgung und Beschimpfung einhergeht“, hieß es in einer Mitteilung.
Kramer, der auch Friedensbeauftragter des Rates der EKD ist, fügte hinzu: „Wie schwer haben es jetzt die Pazifisten, die Jesus seligpreist, in der Ukraine und in Russland!“ Andererseits sei zu fragen, ob man nicht um der Gerechtigkeit und der Nächstenliebe willen helfen müsse, gerade auch mit Waffen, und ob man einem ungerechten Frieden zustimmen könne. „Wir spüren, dass die Antworten uns zerreißen und unglücklich machen“, so der Landesbischof.
Im Mittelpunkt der bis Mittwoch dauernden Beratungen der Synode stehen Fragen des Klimaschutzes in der Evangelischen Kirche, die Friedensethik und der Umgang mit sexuellem Missbrauch. Zudem sind der Beschluss des Haushaltsplans der EKD für 2023 sowie mehrere Kirchengesetze und Wahlen auf der Tagesordnung.
Die Synode ist das Kirchenparlament der EKD und besteht aus 128 Mitgliedern. Sie repräsentiert 19,7 Millionen evangelische Christinnen und Christen in Deutschland in rund 13.000 Kirchengemeinden und 20 Landeskirchen.
Bischof Feige wirbt auf der Synode der EKD für gelebte Synodalität
„Die aktuelle Debatte zum theologischen Begriff ,Synodalität‘ hat durch Papst Franziskus einen fundamentalen Perspektivwechsel erfahren: Die Sicht ist weg vom Amt und der Verantwortung der Bischöfe und des Papstes hin zum ganzen Volk Gottes eingetreten“. Diese Auffassung vertrat am Sonntag der Vorsitzende der Ökumenekommission der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Gerhard Feige (Magdeburg), auf der dritten Tagung der 13. Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD). „Papst Franziskus hat das Thema Synodalität in den Fokus gerückt und damit eine ungeheure Dynamik ausgelöst. Das Besondere in dem von ihm 2021 ausgerufenen weltweiten synodalen Prozess war von Anfang an die Idee, dass es eine Synode des ganzen Volkes Gottes sein soll, an der nicht nur Bischöfe, Priester und Diakone sowie Ordensleute beteiligt sind, sondern auch die Laien“, so Bischof Feige.
Dieser Gedanke von Synodalität habe auch im ökumenischen Kontext eine wichtige Bedeutung: „Da die Partizipation aller in der Taufe gründet, kommt auch den Geschwistern außerhalb der katholischen Kirche eine Bedeutung zu.“ Die Deutsche Bischofskonferenz sei dankbar, dass die in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) verbundenen Kirchen sich an einer Konsultation zu dieser Frage beteiligt hätten. „Die Rückmeldungen zeigen, dass Synodalität und ihre Strukturprinzipien jeweils aus der eigenen Kirchengeschichte abgeleitet und erläutert werden. Daher sind negative wie positive Erfahrungen auch nicht ohne Weiteres übertragbar. Dennoch sehe ich in dem Austausch über unterschiedliche Formen, Synodalität in der Kirche zu leben, nicht nur die Chance, einander noch besser kennenzulernen und zu verstehen, sondern auch ein Potential für die katholische Kirche, von den Erfahrungen anderer Kirchen zu lernen“, betonte Bischof Feige.
In seinem Grußwort ging Bischof Feige auch auf den Synodalen Weg der Kirche in Deutschland ein. Die Etappen, die bisher durchschritten worden seien, zeigten, dass er für alle Beteiligten ein Lernprozess sei: „Es verwundert daher nicht, dass es dabei auch zu Konflikten und manchmal auch schmerzlichen Erfahrungen kommt. Aber wir stehen mit dem erschütternden Ausmaß von sexuellem und seelischem Missbrauch im Raum der katholischen Kirche, wie es in den letzten Jahren aufgedeckt wurde und immer neu offenkundig wird, vor einem großen Scherbenhaufen. Deshalb kann und darf es ein ‚Weiter so‘ nicht geben. Aber unabhängig davon hat sich die katholische Kirche in ihrer Geschichte immer wieder als reformbedürftig und als reformfähig erwiesen, auch wenn der Eindruck bleibt, dass das Schiff sich oft nur sehr langsam bewegt hat.“ Bischof Feige appellierte an die Notwendigkeit eines offenen, ehrlichen und in wechselseitigem Respekt geführten Diskurses. Jeder synodale Weg vertraue darauf, dass Gottes Geist wirksam sei, wenn das Volk Gottes zusammenkomme, um zu erkennen, wohin Jesus Christus seine Kirche führen wolle. „Dabei müssen wir uns immer wieder auch selbstkritisch fragen, ob ein Hören aufeinander und auf den Heiligen Geist gelingen kann, wenn wir uns in Lager auseinanderdividieren oder wenn von der einen oder anderen Seite gar ein Verrat an der Wahrheit unterstellt wird“, fügte Bischof Feige hinzu.
(kna/kap/dbk – mg)
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