D: Bischof übernimmt Patenschaft für Gefangene im Iran
„Das Schicksal der beiden Männer geht mir auch persönlich sehr nahe. Ich schließe Reza und Arian und ihre Familien besonders in meine Gebete ein“, so Bischof Kohlgraf. Gerade als Präsident von Pax Christi Deutschland ist es mir wichtig, mit der Übernahme dieser beiden politischen Patenschaften ein Zeichen der Solidarität zu setzen. „Dass einem 17-Jährigen wegen der Teilnahme an einer Demonstration die Hinrichtung droht, dass ein junger Familienvater für eine Verzweiflungstat gefoltert wird – das sind gravierende Menschenrechtsverletzungen, die zeigen, wie brutal das Regime im Iran gegen die Menschen vorgeht.“
Bischof fordert Freilassung
Bischof Kohlgraf betonte: „Ich fordere die Freilassung dieser beiden Männer und werde dies in Schreiben, etwa an die iranische Botschaft, und in öffentlichen Aufrufen zum Ausdruck bringen.“ Sein besonderer Dank gilt der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte und dem Malteser Migrationsbüro Rheinland-Pfalz/Hessen, insbesondere Herrn Behrouz Asadi, „für die Vermittlung der Patenschaft und für ihr beeindruckendes Engagement für die Menschen im Iran“, so Kohlgraf wörtlich.
Hintergrund
Reza Nowrozi protestierte zusammen mit seiner Frau und zwei Kindern im Alter von drei und einem Jahr gegen die Islamische Republik in Teheran und wurde zu einem Symbol für den Protest des iranischen Volkes gegen die repressiven Bedingungen. Nach Informationen der IGFM wurde Nowrozi in einer Einzelzelle des Geheimdienstministeriums gefoltert und seine Frau wurde gezwungen, sich von ihm zu trennen. Unter dem Vorwurf der Vereinigung und Verschwörung gegen das Regime wurde er zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt, von denen fünf Jahre vollstreckbar sind. Inzwischen wurde er in das Rajaei-Gefängnis in Karaj verlegt, seitdem gebe es keine Informationen mehr über ihn, so die Organisation. Sein Leben gilt als gefährdet.
Arian Farzamnis ist 17 Jahre alt und wurde zu 25 Jahren Haft verurteilt. Gemeinsam mit zwei Mitschülern hatte er an den Demonstrationen vom 2. November 2022 teilgenommen, die anlässlich der getöteten 20-jährigen Demonstrantin Hadis Najafi stattfanden. Sie war von sechs Polizeikugeln tödlich getroffen worden. Zehn Tage später wurden die drei Minderjährigen in der Schule verhaftet und zu 25 Jahren Haft verurteilt. Die Urteilsbegründung lautet „Verdorbenheit auf Erden“. Dieses Urteil könnte zur Todesstrafe und dessen baldiger Ausführung in dem noch laufenden Schnellverfahren führen, so die IGFM.
(pm - sst)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.