Österreichs Bischöfe würdigen offenes Gesprächsklima in Rom
Gudrun Sailer - Vatikanstadt
„Wir stehen am Anfang unseres Ad limina-Besuchs, ich freue mich auf diese vielen Gespräche“, sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner, am Montagmittag vor Medienschaffenden. „Und was man hier heute nach diesem Vormittag sagen kann: Es kann ganz offen gesprochen werden. Es gibt höchstens ein paar Hürden bei der Sprache, aber es gibt keine Sprechverbote und es wird wirklich zugehört. Und es ist ja der erste Schritt von Synodalität, dass man einmal hört.“
Es werde den Bischöfen leicht gemacht zu sagen, „was man erkannt hat und was man erfahren hat und das einfach auch hinzulegen. Und man muss ja nicht immer gleich auf Antworten heischen.“
Synodalität sei „keine Einbahnstraße“, betonte Lackner: „Die Universalkirche soll auch hören, was wir zu sagen haben.“ Er habe mit vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern intensiv darüber nachgedacht, was die Universalkirche von der Kirche in Österreich oder insgesamt im Westen lernen könne. „Da sind uns schon einige Dinge eingefallen. Zum Beispiel zum Thema Glaube und Säkularität, die man ja nicht nur als Abfall deuten kann, die eine Gutheit hat. Wie geht das zusammen, wenn da – plakativ gesagt – mehrere Anbieter sind? Man kann ja nicht einfach Theologie als Opposition betreiben. Darin haben wir Erfahrung - und könnten Beispiele benennen.“
Bei der Messe am Montagmorgen am Grab des Apostels Petrus in den Grotten des Petersdoms hatte Lackner davon gesprochen, die „Freuden und Leiden unserer Teilkirche“ nach Rom tragen zu wollen.
„Was sind die Sorgen? Das, was das Evangelium will und kann, dass das über weite Strecken so nicht gespürt wird und vielleicht gar nicht ersehnt. Nicht, weil Menschen böse sind oder etwas gegen Gott haben – er ist ein bisschen ortlos geworden bei uns. Das trage ich gerne weiter und da möchte ich gerne hören, wie es anderswo geht.“
Fünfter Ad limina-Besuch für Kardinal Schönborn
Für Kardinal Christoph Schönborn, den Erzbischof von Wien, ist es der fünfte und „sicher letzte“ Ad limina-Besuch, wie der 77 Jahre alte Kardinal gegenüber Radio Vatikan versicherte.
„Das sind immer starke Momente, weil es eine feine Gelegenheit ist, mit den großen Bereichen des Vatikans in Kontakt zu kommen und Weltkirche zu erleben. Weil wir halt ein ganz kleiner Teil dieser ganz großen Weltgemeinschaft sind. Und das tut immer gut. Diesmal habe ich den Eindruck, dass wir sehr gut aufgenommen werden, dass eine große Offenheit da ist – und ja, ich werde das bedauern, wenn ich einmal emeritiere. Aber ich freue mich, dass die Bischöfe, die schon nachgekommen sind, die vor 31 Jahren noch nicht dabei waren - und das sind alle anderen! - dass die gut auf dem Weg sind. Und man darf ganz beruhigt sagen: Es geht weiter, auch ohne mich…!“
(vatican news – gs)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.