Ö: „Judentum im Inneren des eigenen Glaubens entdecken“
Mit dem „Tag des Judentums“ besinnt sich die katholische Kirche jährlich am 17. Januar ihrer engen Verbindung zum Judentum.
Das Judentum sei für Christen nicht etwas Äußerliches, sondern gehöre in gewisser Weise zum „Inneren“ ihrer Religion, zitierte Scheuer in einer Botschaft zu dem Aktionstag Papst Johannes Paul II. (1978-2005). Er wolle zum diesjährigen „Tag des Judentums“ dazu einladen, „das Judentum im Inneren unseres eigenen Glaubens zu entdecken“, schreibt der Linzer Bischof.
„Dass Jesus Jude war, gilt schon fast ein Allgemeinplatz. Aber denken wir auch daran, dass ebenso Maria, Mutter Jesu und Mutter der Kirche, jüdisch war?“, erinnerte Scheuer. Die Apostelkreuze in vielen Kirchen wiederum würden „auf jene zwölf jüdischen Männer verweisen, die Zeugen der Auferstehungsbotschaft sind“.
Auch seien „Amen“ oder „Halleluja“ in den christlichen Gottesdiensten hebräische Akklamationen, und das Vaterunser finde eine Parallele im Kaddisch-Gebet, das in den Synagogen und bei jüdischen Totenandachten gesprochen wird. „Halten wir uns stets präsent, dass die Quelle des Glaubens Jesu, der Tanach, unser Erstes Testament, zugleich auch die Heilige Schrift des Judentums ist“, so eines der weiteren Beispiele des Bischofs.
In jeder Pfarrkirche genauso wie in jeder Synagoge weltweit finde man zudem das Ewige Licht. Scheuer: „Es hat seine Herkunft im Tempel von Jerusalem. Das Ewige Licht verweist auf das Allerheiligste, den Raum der Gegenwart des namenlosen Gottes. In unserer Kirche verweist es auf die Gegenwart des Auferstandenen Christus in der Eucharistie.“
Für eine „Entdeckungsreise zum Judentum, zum Glauben Jesu und der Apostel und den Quellen unserer eigenen Spiritualität“ gibt der Linzer Bischof auch mehrere, freilich nur exemplarische Hinweise zu konkreten Orten in oberösterreichischen Pfarren. Wie in Altenhof am Hausruck oder der Pfarrkirche Attnang Hl. Geist, wo die vier Zeichen des unaussprechlichen Namens Gottes JHWH dargestellt sind, erinnern hebräische Buchstaben an vielen Orten an das Judentum.
Eine alttestamentliche Szene mit der Bundeslade und den Quellen lebendigen Wassers vom Sinai gebe es in der Pfarrkirche Unterach zu entdecken, nennt Bischof Scheuer ein weiteres Beispiel. In der zentralen Vierung der Basilika Maria Puchheim wiederum finde sich die Szene "Darstellung des Herrn" mit einer Menora, dem siebenarmigen Leuchter, fast am höchsten Punkt der Wölbung.
Weggemeinschaft mit dem Judentum
Den „Tag des Judentums“ feiern die christlichen Kirchen in Österreich seit dem Jahr 2000 jährlich am 17. Jänner. Dabei sollen sich die Christen in besonderer Weise ihrer Wurzeln im Judentum und ihrer Weggemeinschaft mit dem Judentum bewusstwerden. Zugleich soll auch das Unrecht an jüdischen Menschen und ihrem Glauben in der Geschichte thematisiert werden. Dies erfolgt im Rahmen von Gottesdiensten und weiteren Gedenk- und Lernveranstaltungen.
(kap – pr)
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