Lackner: Zölibat auch künftig kostbares Gut
Der Zölibat habe eine lange Tradition, die Ursprünge würden weit bis hinter seine verpflichtende Einführung im Hochmittelalter zurückreichen, so Lackner: „Der Aufruf zur Ehelosigkeit kommt von Jesus selbst; bereits für die frühen Christen hatte sie einen hohen Wert“.
Tatsächlich sei der Zölibat aber eine kirchliche Vorschrift und kein Dogma und könnte daher auch verändert werden. Auch habe er in den katholischen Ostkirchen eine unterschiedliche Ausprägung erfahren. In diesen Kirchen werde die Ehelosigkeit von Mönchen und Bischöfen gefordert, während Weltpriester meistens verheiratet sind. Auch in der Erzdiözese Salzburg würden solche verheirateten Priester leben und wirken, so Lackner.
Eine kirchliche Vorschrift, kein Dogma
Zu folgern, der Zölibat müsse im Westen aus Gründen des Priestermangels geändert werden, ist für den Erzbischof und Vorsitzenden der Österreichischen Bischofskonferenz zu kurz gedacht. „Wohl ist eine solche Änderung vergleichsweise einfach möglich, doch wenn sie hier rein aus dem Motiv der Modernisierung herbeigeführt würde, bezweifle ich, dass damit der Kirche und dem Priesteramt wirklich ein Dienst erwiesen wird“, hielt Lackner fest.
Der Apostel Paulus habe gesagt, er sei „ausgesondert, das Evangelium zu verkünden“. Dieses Ausgesondert-Sein finde sich im Zölibat verwirklicht. Würde man ihn ändern, dann müsse man sich fragen: „Was gebe ich stattdessen auf?“ Diese Auseinandersetzung vermisse er in der Debatte, so der Erzbischof.
Lackner weiter wörtlich: „Natürlich ist der Zölibat als rein diesseitige kirchliche Regelung veränderbar. Ob, wann und vor allem wie das geschehen soll, sind aber Fragen, die meines Erachtens nicht zu schnell beantwortet werden sollten.“ In jedem Fall werde, ganz wie in den katholischen Kirchen des östlichen Ritus, eine zölibatäre Lebensweise von Priestern und Bischöfen auch in Zukunft ein kostbares Gut bleiben, „anhand dessen die Kirche auf der Spur Jesu und dem Weg seiner Nachfolge bleiben können wird“.
Papst Franziskus hatte vor wenigen Tagen im Interview betont, dass es sich beim Pflichtzölibat für römisch-katholische Priester nur um ein kirchliches Gesetz handle, dass man auch ändern könnte. Im Interview mit einer argentinischen Wochenzeitung sagte der Papst, dass eine Änderung beim Pflichtzölibat „eine offene Möglichkeit“ sei. Und er fügte hinzu: „Wir werden sehen, dass die Zeit kommen wird, in der ein Papst dies vielleicht revidieren wird, ich bin noch nicht bereit, es zu revidieren. Aber offensichtlich ist es eine Frage der Disziplin, die nichts mit einem Dogma zu tun hat.“
(kap – sk)
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