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Schweiz: Interimsabt von Saint-Maurice tritt zurück

Roland Jaquenoud tritt als Interimsabt von Saint-Maurice zurück. Er war nur zwei Monate im Amt. Jaquenoud folgte auf Abt Jean César Scarcella, der ebenfalls wegen Missbrauchsvorwürfen sein Amt ruhen lassen musste. Das Kapitel von Saint-Maurice hat den Vatikan um Entsendung eines Apostolischen Administrators gebeten, der die Abtei führen soll.

Zwei Monate und zehn Tage ist es her, dass Jean César Scarcella, Abt der altehrwürdigen Abtei Saint-Maurice wegen des Vorwurfs der sexuellen Belästigung sein Amt ruhen lassen musste. Sein Nachfolger, Interimsabt Roland Jaquenoud, geht nun den gleichen Weg. Dies wurde am Donnerstagnachmittag auf einer Pressekonferenz der Abtei in Bex VD mitgeteilt.

Vatikan um Entsendung eines Verwalters ersucht

Die Abtei Saint-Maurice untersteht nicht dem Bischof von Sitten, sondern direkt dem Vatikan. Daher habe man in Rom um die Entsendung eines Apostolischen Verwalters gebeten. Dieser soll die Geschicke der Abtei leiten.

Missbrauch eines Novizen

Jaquenoud soll im Jahr 2003 einen ihm untergebenen Novizen zum Geschlechtsverkehr gezwungen haben. Andere Novizen, die von dem Vorfall Kenntnis hatten, informierten den Vatikan darüber. Dieser entsandte einen Abt aus Frankreich, um Nachforschungen anzustellen. Danach übte der Vatikan Druck aus, um den Fall zu lösen. Die Abtei entsandte Chorherr Jaquenoud daraufhin im Jahr 2004 nach Kasachstan, um dort zu missionieren. Trotz seiner Vorgeschichte kehrt Roland Jaquenoud im Jahr 2015 nach Saint-Maurice zurück und wird Prior. Im September 2023 übernimmt er ad interim die Leitung der Abtei.

Laut Recherchen des Westschweizer Fernsehens RTS gibt es Missbrauchsvorwürfe gegen insgesamt neun Chorherren von Saint-Maurice. Fünf davon leben noch.

(kath.ch - mg)

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23. November 2023, 15:09