Österreich: Caritas kritisiert Bezahlkarte für Asylwerber als „stigmatisierend"
Asylwerberinnen und -werber wären ohne Bargeld von einigen Bereichen wesentlich ausgeschlossen. „Das ist eine Bevormundung und auch eine Einschränkung der Selbstständigkeit, die darüber hinaus auch die Integration in unsere Gesellschaft mindert“, so die Generalsekretärin der katholischen Hilfsorganisation. Für manche Bereiche des öffentlichen Lebens sei Bargeld zudem unabdinglich, etwa bei Schulausflügen oder Einkäufen bei Flohmärkten oder kleineren Geschäften - insbesondere in ländlichen Gebieten.
Das Argument, dass Asylwerbende Geld in ihre Heimländer überweisen würden, sei nicht nachvollziehbar, dafür sei die Summer der erhaltenen Leistungen viel zu gering, wies Parr hin. So erhielten Betroffene während des Asylverfahrens 235 Euro als sogenannte Grundversorgung pro Person. „Die Leistungen der Grundversorgung liegen also weit unter dem Existenzminimum und der Armutsgefährdungsschwelle“, so Parr. Von diesem Geld müsse alles selbst gekauft werden, mehr als das Notwendigste könne von diesen Summen nicht bezahlt werden.
Ähnlich äußerte sich die Direktorin der Diakonie, Anna Katharina Moser. „Österreich diskutiert jetzt seit Tagen über ein Problem, das es nicht gibt“, so ihr Urteil. Das Geld, das Asylwerberinnen und -werber erhalten, sei so gering, dass sie überhaupt nichts nach Hause schicken könnten, sagte Moser, die in der Debatte eine „rein parteipolitische motivierte Strategie“ ortete, am Montag dem ORF.
(kap - cs)
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