Ö: Kothgasser war „im besten Sinn ein guter Hirte“
„Wir haben in der Bischofskonferenz dankbar Kothgassers Gabe der Vermittlung und Versöhnung schätzen gelernt“, sagte Kardinal Schönborn der Wiener Presseagentur Kathpress. Kothgasser, der von 2003 bis 2013 die Erzdiözese Salzburg leitete, war dort am Donnerstagabend mit 86 Jahren gestorben. Er sei „im besten Sinn des Wortes ein guter Hirte“ gewesen, so der Wiener Erzbischof und langjährige Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz.
Lackner: Tiefe Dankbarkeit
Der heutige Erzbischof von Salzburg, Franz Lackner, erinnerte sich in einem Kondeolenzschreiben „persönlich trauernd, aber auch in tiefer Dankbarkeit" an seinen Vorgänger zurück. „Alois Kothgasser verstand es, Brücken zu bauen, an seinem Tisch war Platz für alle - er handelte in Liebe für die Wahrheit", so Lackner, der um das Gebet für den Verstorbenen bat. In der Aussendung der Erzdiözese äußerten sich auch andere Weggefährten des Verstorbenen würdigend.
Van der Bellen: Prägende Persönlichkeit
Österreichs Bundespräsident Alexander Van der Bellen schrieb am Freitag, die Kirche verliere „eine prägende Persönlichkeit“. Van der Bellen äußerte sich laut Kathpress in einem Kondolenzschreiben an den Salzburger Erzbischof Lackner. Er nehme „persönlich aufrichtig Anteil“ an dem „schweren Verlust“, den die Katholikinnen und Katholiken der Erzdiözese Salzburg erlitten haben, schreibt der Bundespräsident an den Vorsitzenden der Bischofskonferenz.
„Mit seiner offenen, humorvollen und von starkem Glauben geprägten Arbeitsweise war er unermüdlich mit vielen Menschen - auch außerhalb der katholischen Kirche - stets im guten Einvernehmen“, so Van der Bellen über Kothgasser. „Zum Wohl der ihm anvertrauten Menschen“ habe Kothgasser als Diözesanbischof von Innsbruck und später als Erzbischof von Salzburg gewirkt, auch habe er die Bedeutung der Weltkirche verstanden. Sein langjähriges Wirken werde „allen, die mit ihm zusammengearbeitet und verbunden waren, weit über den Tod hinaus in guter und dankbarer Erinnerung bleiben“.
Pro Oriente: Profunder Ökumene-Kenner
„Mit Erzbischof Dr. Kothgasser verliert die Katholische Kirche von Österreich nicht nur einen äußerst liebenswürdigen, einfühlsamen und klugen Hirten, sondern auch einen profunden Kenner und wichtigen Fürsprecher auf dem Gebiet der christlichen Ökumene", würdigte PRO ORIENTE-Präsident Alfons M. Kloss den Verstorbenen. Durch viele Jahre hindurch habe Kothgasser an den Stätten seines bischöflichen Wirkens, aber auch darüber hinaus, die Anliegen des Miteinanders der christlichen Kirchen entscheidend geprägt und weiterentwickelt, so Kloss: „Bis ins hohe Alter vertrat er diese Anliegen mit großer Herzlichkeit, von der auch seine zahlreichen persönlichen Kontakte und Freundschaften zu vielen Vertretern der christlichen Kirchen des Ostens und des Westens geprägt waren."
Für seine ökumenische Aufgeschlossenheit wurde Kothgasser allseits Respekt und Dank gezollt. Die in Wien ansässige Stiftung PRO ORIENTE ernannte ihn 2015 zum Ehrenmitglied. Bis 2017 war Kothgasser Großprior der österreichischen Statthalterei der Ritter vom Heiligen Grab zu Jerusalem.
Werdegang
Nach der Amtsübernahme durch seinen Nachfolger Franz Lackner siedelte Kothgasser ins Nachbarbistum Innsbruck über; er zog in einen Schwestern-Konvent in Baumkirchen in Tirol. Ein neuer Bischof solle „frei sein und nicht den früheren Bischof hinter sich haben“, so der Alt-Bischof damals. Zuletzt lebte er ab 2022 im Salzburger Priesterseminar.
Das Begräbnis für den verstorbenen früheren Salzburger Erzbischof findet am Samstag, 9. März, statt. Das Requiem im Salzburger Dom beginnt um 10 Uhr. Anschließend erfolgt die Beisetzung in der Dom-Krypta.
- Bericht aktualisiert um 17.40 Uhr: weitere Würdigungen -
(pm/kna – pr)
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