Bulgarien: Orthodoxer Patriarch Neofit I. gestorben
Neofit stand seit Februar 2013 an der Spitze der bulgarischen Orthodoxie. Seit vielen Jahren hatte er mit einer schwachen Gesundheit zu kämpfen und war zuletzt seit November wegen einer Lungenerkrankung im Krankenhaus. Die Wahl Neofits 2013 war die erste freie Patriarchenwahl seit dem Mittelalter gewesen.
Beileidsbekundungen aus Wien
Der Wiener bulgarisch-orthodoxe Bischofsvikar Ivan Petkin würdigte den verstorbenen Patriarchen Donnerstagfrüh in einer ersten Reaktion gegenüber der Nachrichtenagentur Kathpress. Neofit sei ein allseits geschätzter Geistlicher gewesen, der als strenger Mönch bescheiden gelebt habe und stets darauf bedacht gewesen sei, niemanden zu beleidigen. Petkin betonte zudem die reiche theologische Kultur des verstorbenen Kirchenoberhaupts, der „nie seine Meinung durchsetzte, sondern immer mit seinen eigenen Mitteln diejenigen unterstützte, die in Not waren", so Petkin. 2019 hatte Neofit aus Anlass des 50-Jahr-Jubiläums der Wiener bulgarisch-orthodoxe Kirchengemeinde Österreich besucht.
Bemühungen um ökumenischen Dialog und Erinnerung
Der ökumenisch offene Neofit versuchte in seiner Amtszeit als Patriarch, die Beziehungen zu den anderen christlichen Kirchen zu verbessern. Zuvor war das innerlich zerstrittene bulgarisch-orthodoxe Patriarchat 1998 unter seinem greisen Vorgänger Maxim aus dem Weltkirchenrat (ÖRK) ausgetreten; ein Wiedereintritt erfolgte bislang nicht. Papst Franziskus besuchte das Land 2019. Dabei kam es auch zu guten Gesprächen mit Patriarch Neofit und Mitgliedern des Heiligen Synods, obwohl andere orthodoxe Bischöfe sich ablehnend gezeigt hatten.
Baldige Neuwahlen
Nach Neofits Tod wird die Heilige Synode, das oberste Leitungsgremiums der Bulgarisch-orthodoxen Kirche einstweilen vom ranghöchsten Metropoliten geleitet. Die Wahl eines neuen Patriarchen, der in der Synode eine Zwei-Drittel-Mehrheit braucht, muss laut kanonischem Recht innerhalb von vier Monaten erfolgen.
(kna - sb)
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