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Kinder gehören nicht in Fabriken Kinder gehören nicht in Fabriken  (AFP or licensors)

Appelle gegen Kinderarbeit: „Kinder gehören nicht in Fabriken“

Der Klimawandel trägt Fachleuten zufolge dazu bei, das Risiko für Kinderarbeit zu erhöhen. „Der Klimawandel wird zu einem Treiber für Kinderarbeit aufgrund von Armut, wenn die Weltgemeinschaft nicht gegensteuert“, so die Deutschland-Direktorin der International Labour Organization (ILO), Annette Niederfranke. Sie äußerte sich am Welttag gegen Kinderarbeit (12. Juni).

Nach Angaben von ILO und Unicef haben in den vergangenen Jahren Wetterextreme wie Hitzewellen, Dürren, Wirbelstürme und Überschwemmungen Menschen in Subsahara-Afrika und Südasien sehr hart getroffen - und damit insbesondere Kinderarbeit verstärkt. Familien sähen sich häufig gezwungen, zu verzweifelten Maßnahmen wie Kinderarbeit zu greifen, damit sie überleben könnten.

Weltgemeinschaft könnte Ziel verfehlen

Nach jüngsten Schätzungen der beiden Organisationen von 2021 sind weltweit rund 160 Millionen Kinder unter 18 Jahren von Kinderarbeit betroffen. Fast die Hälfte von ihnen, 79 Millionen, arbeitet demnach unter gefährlichen Bedingungen. Da die Daten alle vier Jahre analysiert würden, seien neue Entwicklungen wie die Folgen der Corona-Pandemie, aktuelle Konflikte und klimabedingte Katastrophen noch nicht berücksichtigt.

Notwendig seien politische Maßnahmen auf nationaler und weltweiter Ebene, die den Klimawandel und „dringende Transformationsprozesse“ sozial und gerecht gestalteten. Dazu gehörten menschenwürdige Arbeit für Erwachsene und Sozialschutz für Eltern und Kinder, forderten die beiden Organisationen. Zugleich zeichne sich immer deutlicher ab, dass das Ziel zur Beendigung der weltweiten Kinderarbeit nicht mehr zu erreichen sei. Die Weltgemeinschaft habe sich selbst das Ziel gesetzt, Kinderarbeit bis 2025 abzuschaffen.

Neue Debatte um Lieferkettengesetz

Der Vorsitzende der Kinderkommission des Bundestages, Matthias Seestern-Pauly (FDP), erklärte in einer Mitteilung: „Kinderarbeit beraubt Millionen von Kindern weltweit ihrer Kindheit, ihrer Bildung und ihrer Zukunft.“ Und weiter: „Kinder gehören in Schulen, nicht in Fabriken.“ Wenn Kinder arbeiten, hätten viele von ihnen nicht genug Zeit für den Schulbesuch, weil sie zum Überleben ihrer Familien beitrügen, betonte die Kommission.

Fachleute warnten zudem vor einer Aussetzung des deutschen Lieferkettengesetzes. „Das würde mit Sicherheit zu einem Rückschritt im Kampf gegen die Kinderarbeit führen“, sagte Friedel Hütz-Adams, Experte für Wertschöpfungsketten beim Bonner Südwind-Institut dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Existenzsichernde Einkommen machten etwa auf dem Kakao-Markt nur wenige Cent je Tafel Schokolade aus. Ähnlich äußerte sich die Kinderrechtsexpertin beim Hilfswerk Terre des Hommes, Barbara Küppers. Vor allem im Bergbau, der Landwirtschaft und der Textilindustrie würden Kinder weiterhin ausgebeutet. Sie hätten keine Zeit, um weiter auf Abhilfe oder Vorbeugung durch Unternehmen zu warten.

Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte eine Aussetzung des deutschen Gesetzes vorgeschlagen, bis eine EU-weite Regelung greift. Die Union will dazu am Donnerstag einen Gesetzentwurf in den Bundestag einbringen.

(kna – mg)

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12. Juni 2024, 12:49