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Wolfgang Metz / Br. Thomas Freidel: „Mit Franziskus und Klara Assisi erleben. Spirituelle Streifzüge durch die Stadt" (Tyrolia Verlag) Wolfgang Metz / Br. Thomas Freidel: „Mit Franziskus und Klara Assisi erleben. Spirituelle Streifzüge durch die Stadt" (Tyrolia Verlag) 

Unser Buchtipp zum Heiligen Jahr: Rom und Assisi spirituell

Zum Heiligen Jahr 2025 wird Rom wieder viele Pilger und Gläubige anziehen. Einige machen vielleicht auch einen Abstecher nach Assisi, wo neben dem heiligen Franziskus und der heiligen Klara bald auch ein neuer Heiliger - Carlo Acutis - besucht werden kann. Zu Assisi ist gerade der Reiseführer „Mit Franziskus und Klara Assisi erleben. Spirituelle Streifzüge durch die Stadt" erschienen. Zu Rom hat Mitautor Wolfgang Metz schon vor einiger Zeit einen ähnlichen Reiseführer geschrieben.

Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt

Wolfgang Metz ist Priester, arbeitet als Hochschulseelsorger in Tübingen und ist außerdem als geistlicher Begleiter tätig. Er ist der ignatianischen Spiritualität verbunden. Metz spricht auch fürs Radio bei „Kirche im SWR“ (Südwestrundfunk) und liebt Rom und Assisi. Zu beiden Städten hat er spirituelle Reiseführer geschrieben - zur Ewigen Stadt schon vor einiger Zeit; zu Assisi jüngst in einem Gemeinschaftsprojekt mit dem deutschen Pilgerseelsorger in Assisi, dem Franziskaner-Minoriten Bruder Thomas Freidel. Im Interview mit Radio Vatikan erklärt Wolfgang Metz, wie es dazu kam:

Wolfgang Metz, Priester, Hochschulseelsorger und Autor: „Ich war vor zwei Jahren in Assisi, und da habe ich Bruder Thomas getroffen. Wir haben eine Weile geredet, und er hatte mir erzählt, dass er meinen Romführer im Regal stehen hat, der versucht, mit verschiedenen Orten und Kunstwerken in Verbindung mit Evangelien das zugänglich zu machen geistlich, auch die Stadt. Und als ich im Zug saß, nach dieser Assisi-Fahrt vor zwei Jahren, habe ich Thomas eine WhatsApp geschrieben: ,Bruder Thomas, hättest du nicht Lust mit mir so etwas wie den Rom-Führer, nur für Assisi zu schreiben. Gemeinsam?` Und er hat mir sofort zurückgeschrieben, er sei eigentlich für alle Schandtaten bereit. Er hätte auch Lust dazu, und wir könnten gerne schauen, wie das sein könnte - wie die Kapitel sein könnten, was uns wichtig ist - und dann haben wir angefangen zu schreiben.

Hier hören - Unser Buchtipp zum Heiligen Jahr: Rom und Assisi spirituell - Interview mit dem Priester und Autor Wolfgang Metz (Audio-Beitrag von Radio Vatikan)

Radio Vatikan: Der Untertitel des Buches lautet: Spirituelle Streifzüge durch die Stadt. Was unterscheidet diesen Assisi-Reiseführer von anderen?

Br. Thomas Freidel (links) und Wolfgang Metz, Autoren des Buchs  „Mit Franziskus und Klara Assisi erleben"
Br. Thomas Freidel (links) und Wolfgang Metz, Autoren des Buchs „Mit Franziskus und Klara Assisi erleben"

„Dass es eben diesen dezidiert geistlichen Aspekt hat. Das macht die Hälfte des Buches aus“

Wolfgang Metz: Dass es eben diesen dezidiert geistlichen Aspekt hat. Das macht die Hälfte des Buches aus. Jedes Kapitel ist so eingeteilt, dass man erst mal die Geschichte hört, was ist an diesem Ort passiert. Mit Franziskus oder mit Klara. Was haben sie dort getan, oder welchen Menschen sind sie dort begegnet? Oder was haben sie dort entschieden? Und die zweite Hälfte ist dann immer geistlich, irgendwie methodisch damit umzugehen. Also: Was heißt das für mich in Beziehung mit Franziskus oder Klara oder mit dem Evangelium? Also das ist schon mal etwas, das anders ist im Vergleich zu einem normalen Assisi-Führer. Die Verbindung von der Geschichte, von geistlichen Impulsen und auch ganz konkret Methoden, die man alleine oder mit einer Gruppe durchführen könnte: Die, dachten wir, gibt es so noch nicht. Und so hat auch der Verlag deswegen zu uns gesagt: Haben Sie Lust, das zu machen, weil das ein Segment ist, das noch nicht auf dem Markt ist.

Radio Vatikan: Etwas, das vielleicht auch ein bisschen besonders ist, ist der Titel mit Franziskus und Klara. Denn das ist zumindest mein Eindruck: dass neben dem großen heiligen Franziskus die Klara manchmal ein bisschen untergeht. Würden Sie das ähnlich sehen? Und war das bewusst gewählt?

Die heilige Klara, im Hintergrund Assisi
Die heilige Klara, im Hintergrund Assisi

„Natürlich hat die Klara sich von Franziskus inspirieren lassen, aber sie ist ihren eigenen Weg gegangen und war eine sehr taffe Frau“

Wolfgang Metz: Was die letzten Jahrzehnte angeht, wird es immer mehr mit Klara. Gott sei Dank. Bis vor ein paar Jahrzehnten war sie, glaube ich, wirklich sehr unterbelichtet und ist wirklich im großen Schatten dieses heiligen Franziskus gestanden. Was nicht nur schade ist, sondern was ich auch falsch finde. Natürlich hat Klara sich von Franziskus inspirieren lassen, aber sie ist ihren eigenen Weg gegangen und war eine sehr taffe Frau, die eben als erste Frau für Frauen eine Regel geschrieben hat, sich sehr durchgesetzt hat, dass die anerkannt worden ist. Also von daher: Ich finde, Klara hatte ein wahnsinnig spannendes Leben. Deswegen war es uns auch wichtig, Klara genauso zu beleuchten.

Radio Vatikan: Und neben dem heiligen Franziskus und der heiligen Klara gibt es bald auch noch einen weiteren Heiligen in Assisi, nämlich Carlo Acutis. Hätten Sie damit gerechnet?

Der selige, bald heilige Carlo Acutis, ist in Assisi aufgebahrt
Der selige, bald heilige Carlo Acutis, ist in Assisi aufgebahrt

„Die Popularität von Carlo Acutis wächst in Assisi, das merkt man“

Wolfgang Metz: Also ich dachte schon, dass es irgendwann kommt. Aber ich war jetzt auch überrascht, dass das jetzt schon angesagt ist. Das war Bruder Thomas wichtig, dass der noch mit reinkommt. Die Popularität von Carlo Acutis wächst in Assisi, das merkt man. Und Bruder Thomas hat auch gesagt, dass auf dem deutschsprachigen Markt gerade noch sehr wenig zu Carlo publiziert ist, er einfach inzwischen aber auch schon zu Assisi dazugehört. Da habe ich auch gleich gesagt, das sehe ich vollkommen ein und sehe es auch so. Deswegen war es uns wichtig, dieses Kapitel auch mit drin zu haben. 

Der spirituelle Assisi-Führer im Einsatz auf einem Tisch in einer Bar in Assisi - Foto: Michael Hermann
Der spirituelle Assisi-Führer im Einsatz auf einem Tisch in einer Bar in Assisi - Foto: Michael Hermann

Ein Buch für alle

Radio Vatikan: An wen richtet sich das Buch?

Wolfgang Metz: Gruppen auf jeden Fall, aber eben auch Einzel-Pilger. Das war mir auch wichtig. Da komme ich aus einer bestimmten Richtung, das sage ich auch unverblümt. Ich bin Exerzitien-Begleiter in der ignatianischen Spiritualität. Diese Spiritualität hat mich gelehrt, wie wichtig es ist, zu versuchen, das, was ich fühle und das, was ich im Gebet wahrnehme oder was mir aufgeht, in Worte zu bringen. Weil Worte immer noch mal eine andere Realität bilden, wenn ich etwas in Worte gebracht habe, egal ob ich sie jemandem erzähle oder für mich aufschreibe. Und deswegen gibt es im Buch auch die Möglichkeit, da auch was reinzuschreiben. Man kann entweder, wenn man mit einer Gruppe unterwegs ist oder zu zweit unterwegs ist, sich gemeinsam unterhalten über das Erfahrene, das, was einem aufgegangen ist oder was auch Widerstände in einem ausgelöst hat. Oder eben, wenn man niemanden zur Hand hat, um zu reden, ist die Möglichkeit da, auch das aufzuschreiben, um das irgendwie in Worte zu bringen und noch mal festzuhalten. Und so ist ja auch ein Impuls, beim Nach-Hause-Fahren das noch mal nachzulesen und noch mal darüber nachzudenken und nachzubeten, was man alles erfahren hat.

Eine Pilgergruppe in Assisi
Eine Pilgergruppe in Assisi

„Beim nach Hause-Fahren das noch mal nachlesen und noch mal darüber nachdenken und nachbeten, was man alles erfahren hat“

Radio Vatikan: Richtet sich das Buch mehr an Assisi-Kenner oder an Leute, die zum ersten Mal kommen -  oder ist es für alle passend?

Wolfgang Metz: Ich habe jetzt beides schon erlebt oder Rückmeldungen bekommen: dass Leute, die noch nie in Assisi waren, dass es für sie gut war, so einen Rundumschlag zu kriegen, mit Klara und Franz, weil ja doch die wichtigen Punkte von deren Leben mit drin sind und beschrieben werden. Aber ich habe jetzt auch schon Leute erlebt, die schon in Assisi waren, die diesen Ort schon kennen oder kannten und die gesagt haben, ihnen hat es sehr gut getan, weil doch noch ein paar Orte drin sind und Hinweise, die sie noch nicht kannten. Und vor allem, weil dann die spirituellen Zugänge natürlich oft in einer speziellen Weise sind, die manche vielleicht noch nicht kennen auf diese Art.

Assisi, Foto: Michael Hermann
Assisi, Foto: Michael Hermann

Radio Vatikan: Was ist Ihr persönlicher Lieblingsort in Assisi und warum? Und ist er auch im Buch?

Wolfgang Metz: Oh, das ist eine schwierige Frage. Aber ich sage jetzt mal: Natürlich, San Damiano bleibt ein besonderer Ort für mich, so auch aus der Stadt heraus zu laufen. Dieser Spaziergang hinaus, finde ich, macht schon was. Ich mag es sehr, wenn man die Gelegenheit mal hat, an diesen Ort zu kommen, wenn es ein bisschen ruhiger ist, denn oft werden da natürlich auch viele Gruppen durchgeschleust.

Das Kreuz von San Damiano
Das Kreuz von San Damiano

„San Damiano, finde ich, bleibt ein besonderer Ort“

Aber wenn man zu einer Nicht-Hochphase, wo ganz viele Leute in Assisi sind, ist und gerade vielleicht kurz vor der Mittagszeit, wo es zumacht, vor der Mittagspause oder frühmorgens oder spätabends - das ist eine schöne Zeit. Und seit den letzten zwei Jahren gehe ich sehr gerne auch nach San Matteo, das steht ja auch drin im Buch. Das ist auch etwas, wo man meistens nicht zuerst hingeht. Auch wahrscheinlich einer der ursprünglichen Gebetsorte von Franziskus. Weil das auch ein wunderbar ruhiger Ort ist, nach dem man viele Eindrücke hat. Da mal zur Ruhe zu kommen und noch mal zu beten. Und auch ganz nah, finde ich, an dieser franziskanischen Spiritualität dran ist. Ich gehe gerne auf Carceri hoch. Ich finde, die Wanderung macht schon was aus, wenn man da hoch läuft. Und das, finde ich, hat Charme. Ich merke dann, warum dieser Franziskus so gerne in der Natur dort unterwegs war. Weil es einfach eine wunderschöne Gegend ist.

Blick auf die Unterkirche der Basilika San Francesco in Assisi
Blick auf die Unterkirche der Basilika San Francesco in Assisi

„San Francesco ist natürlich ein besonderer Ort, das ist keine Frage“

Das eine sind ja die Lieblingsorte. Aber ich finde zum Beispiel: San Francesco ist natürlich ein besonderer Ort, das ist keine Frage. Ich finde auch, am Grab unten von Franziskus eine Weile zu sitzen, ist schön. Aber San Francesco hat eine andere Art von Faszination für mich, weil gerade durch diese Fresken einem sehr viel vom Leben von Franziskus nahegebracht wird und von seiner Spiritualität. Und das ist, finde ich, so ein Eigenwert dort. Und was ich an Assisi einfach sehr mag, ist, dass es immer noch so eine kleine Stadt ist, wo man kurze Wege hat und dadurch ja an allen Ecken irgendwie im wahrsten Sinne des Wortes auf diesen Franziskus und auf diese Klara trifft.

Zahlreiche Fresken in der Kirche berichten vom Leben des heiligen Franz von Assisi
Zahlreiche Fresken in der Kirche berichten vom Leben des heiligen Franz von Assisi

„Gerade durch diese Fresken wird einem sehr viel vom Leben von Franziskus nahegebracht und von seiner Spiritualität“

Fotoauswahl wichtig

Radio Vatikan: Was ist mit den Bildern im Buch und der grafischen Gestaltung? Inwieweit waren Sie daran beteiligt? Es gibt viele, wie ich finde, auch sehr passende und sehr schöne Bilder. Haben Sie die mit ausgesucht?

Wolfgang Metz: Die haben wir alle mit ausgesucht. Die haben wir komplett abgesprochen. Die ganzen Bilder, die aus der Basilika aus San Francesco sind, sind von einem Fotografen, mit dem die Franziskaner dort zusammenarbeiten. Einige Bilder sind von mir selbst auch, und andere haben wir sonst noch zusammengesucht, weil es uns auch wichtig war, dass es grafisch ansprechend ist, dass es auch Lust macht, da hinzufahren. Dass man sagt: ,Okay, ich möchte das auch in echt sehen.` Und es ist natürlich klar, dass wir als Menschen sehr visuell geprägt sind. Das machen auch die sozialen Netzwerke. Und deswegen ist es, finde ich, auch wichtig, in so einem Buch viele ansprechende Bilder zu haben. Und das finde ich auch selber sehr gelungen. Ich bin da auch sehr zufrieden, wie das gelaufen ist und wie es geworden ist.

Hier gibt`s das Assisi und Rom-Buch

Wer jetzt Interesse am spirituellen Assisi-Führer von Wolfgang Metz und Bruder Thomas Freidel bekommen hat, hier gibt`s eine kleine Vorschau im Internet. Hier die Angaben zum Buch: Wolfgang Metz/Br. Thomas Freidel: „Mit Franziskus und Klara Assisi erleben Spirituelle Streifzüge durch die Stadt." 184 Seiten, 70 farbige Abbildungen. 20 Euro. Das Buch ist erschienen im Tyrolia-Verlag, Innsbruck – Wien - ISBN 978-3-7022-4132-2.

Es empfiehlt sich, zusätzlich zum Buch einen Stadtplan mit dabei zu haben, vor allem für alle, die zum ersten Mal dort sind.

Hier die Angaben zum spirituellen Rom-Führer von Wolfgang Metz: „Rom. Auf geistlichen Wegen durch die Ewige Stadt." Echter Verlag, Würzburg, 168 Seiten, durchgehend farbig gestaltet. 14,90 Euro. ISBN 978-3-429-05369-7. 

Blick auf Rom
Blick auf Rom

(vatican news - sst/mch)

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31. Juli 2024, 11:36