Heinz-Günther Bongartz (Foto Bistum Hildesheim) Heinz-Günther Bongartz (Foto Bistum Hildesheim) 

D: Hildesheimer Weihbischof Bongartz zurückgetreten

Wie das Presseamt an diesem Mittwoch bekannt gab, hat Papst Franziskus das Rücktrittsgesuch des 69-jährigen Weihbischofs von Hildesheim, Heinz-Günther Bongartz, angenommen. Wie das Bistum in einer Mitteilung auf der Webseite präzisierte, habe der Rücktritt gesundheitliche Gründe. In den letzten Jahren war der Weihbischof durch Betroffene wegen seines Umgangs mit Missbrauchsfällen kritisiert worden.

Seine Priesterweihe empfing er am 5. Juni 1982 im Hildesheimer Dom. Am 4. Dezember 2010 hatte ihn Papst Benedikt zum Weihbischof des Bistums ernannt, das seit 1. September 2018 durch Heiner Wilmer geleitet wird. Die für Rücktritte von Bischöfen und Weihbischöfen eigentlich übliche Grenze von 75 Jahren erreicht Weibischof Bongartz am 5. März 2030.

Der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer SCJ habe Weihbischof Bongartz gebeten, sein Amt als Domdechant und Referent für die Orden bis zur Ernennung eines Nachfolgers weiter wahrzunehmen, heißt es in der Mitteilung des Bistums vom Mittwoch weiter. Auch die für dieses Jahr angesetzten Firmungen in mehreren Pfarrgemeinden des Bistums Hildesheim werde er spenden. Wer Bongartz im Amt des Weihbischofs nachfolgen wird, steht noch nicht fest.

In den letzten Jahren war Weihbischof Bongartz wegen des Umgangs mit Missbrauchsfällen in die Kritik geraten. So hatte eine Betroffeneninitiative im Bistum mit Verweis auf 2017 und 2021 veröffentlichte Gutachten, die ihm Fehleinschätzungen beim Umgang mit Missbrauchsfällen bescheinigten, bereits 2022 seinen Rücktritt gefordert.

Rücktritt angeboten und Entschuldigungsbitte formuliert

Zwar hatte Bongartz kurz nach Veröffentlichung des ersten Gutachtens seinen Rücktritt angeboten, der damalige Übergangsverwalter des Bistums, Weihbischof Schwerdtfeger, hatte diesen jedoch abgelehnt. Auch den Vorstoß der Betroffeneninitiative mit einer Rücktrittsforderung im Jahr 2022 hatte das Bistum zurückgewiesen. Der Weihbischof habe für Fehlverhalten bereits um Entschuldigung gebeten und zu keinem Zeitpunkt Meldungen von sexuellem Missbrauch vertuscht.

Darüber hinaus sei den Gutachten sei zwar deutlich geworden, dass „in wenigen Fällen“ nicht den Leitlinien entsprechend vorgegangen worden sei oder Betroffene sich in Gesprächen nicht angemessen behandelt gefühlt hätten. Doch gleichzeitig habe Bongartz „den Paradigmenwechsel im Bistum Hildesheim gegen erhebliche Widerstände“ eingeleitet, schrieb Generalvikar Martin Wilk damals in einem Antwortbrief an die Betroffeneninitiative. Weitere Gespräche wurden im Nachhinein geführt.

Respekt und Anerkennung

Wie das Bistum unterstreicht, habe Bongartz seit 2011 als Weihbischof in der Diözese gewirkt „und auch darüber hinaus über viele Jahre verantwortungsvolle Positionen in der Diözese bekleidet“. Als Bischöflicher Beauftragter für Fragen des Missbrauchs durch Geistliche im Bistum Hildesheim war er von 2007 bis 2014 tätig. 

Im Jahr 2010 habe er in dieser Aufgabe „in kurzer Zeit eine Vielzahl von Anzeigen entgegengenommen, mit zahlreichen Betroffenen gesprochen und einen Beraterstab als kontinuierliches fachliches Beratungsgremium eingerichtet“, wird in der Mitteilung des Bistums weiter betont. Er habe die „Aufarbeitung und Prävention von sexuellem Missbrauch“ im Bistum „maßgeblich“ vorangetrieben: „Hierfür gilt ihm mein ausdrücklicher Respekt und meine Anerkennung“, so Bischof Wilmer.

Er selbst danke dem Papst für die Entpflichtung, die im Hiblick auf seinen Gesundheitszustand „eine große Erleichterung“ sei, so Weihbischof Bongartz, der nun vorzeitig in den Ruhestand eintritt. Dem Bistum werde er weiter verbunden bleiben und „helfen und unterstützen“, wo möglich und gewünscht.

Verantwortungsvolle Aufgaben

Heinz-Günter Bongartz war von 2006 bis 2014 Personalchef im Bistum Hildesheim und in dieser Zeit vorübergehend auch Missbrauchsbeauftragter der Diözese. 2011 wurde er zum Bischof geweiht; seit 2014 ist er Domdechant. Von 2016 bis 2019 war Bongartz als Generalvikar Stellvertreter des Bischofs in Verwaltungsangelegenheiten; Martin Wilk wurde zu seinem Nachfolger bestimmt. Seit 2018 steht das Bistum unter der Leitung von Bischof Heiner Wilmer. 

Hinweis: Aktualisierung um 14.40 Uhr mit der Mitteilung des Bistums Hildesheim

(vatican news/kna - cs)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

11. September 2024, 12:46