Die Zentralfahne der Zentralvereinigung Ehemaliger Schweizergardisten bildet die Spitze der Wallfahrt Die Zentralfahne der Zentralvereinigung Ehemaliger Schweizergardisten bildet die Spitze der Wallfahrt  (Conny Birchler)

Ehemalige Schweizergardisten pilgern nach Einsiedeln

Zu ihrer traditionellen Wallfahrt nach Einsiedeln trafen sich ehemalige Päpstliche Schweizergardisten am vergangenen Samstag, 7. September 2024. Begleitet von Kardinal Emil Paul Tscherrig und Gardekommandant Oberst Christoph Graf, erlebten sie einen Tag voller geistlicher Impulse, Kameradschaft und der Feier des Glaubens. Tscherrig, selbst Ex-Gardist, zog in seiner Predigt Parallelen zwischen dem Pilger-Sein und dem menschlichen Leben.

Romano Pelosi - Einsiedeln

Die Wallfahrt begann am Samstagmorgen im zentralschweizerischen Biberbrugg im Kanton Schwyz, wo sich die Pilger um 9:45 Uhr versammelten. Gardekommandant Oberst Christoph Graf, seine Familie und der Präsident der Zentralvereinigung, Sylvain Queloz, begleiteten die Gruppe. Diese Gruppe war bunt durchmischt: Von ehemaligen Gardeoffizieren und ihren Lebenspartnerinnen bis hin zu Kameraden, die das Drei-Päpste-Jahr erlebt haben – sie alle stehen für die besondere Vielfalt, die die Gemeinschaft der ehemaligen Gardisten ausmacht.

Gemeinsam machten sie sich auf den zweistündigen Weg durch die malerische Landschaft in Richtung Kloster Einsiedeln. Die Stille der Natur bot einen perfekten Rahmen für die geistlichen Impulse, die um die Rolle des Pilgerns im Leben und den Schutzheiligen der Schweiz und der Garde, Niklaus von Flüe, kreisten.

Die ehemaligen Gardisten aller Altersstufen pilgern nach Einsiedeln durch die zentralschweizerische Landschaft, begleitet von geistlichen Impulsen und Gebet (Copyright Foto Conny Birchler)
Die ehemaligen Gardisten aller Altersstufen pilgern nach Einsiedeln durch die zentralschweizerische Landschaft, begleitet von geistlichen Impulsen und Gebet (Copyright Foto Conny Birchler)

Empfang im Kloster Einsiedeln

Am Kloster angekommen, wurden die Pilger herzlich von Kardinal Emil Paul Tscherrig und Abt Urban Federer empfangen. In der Gnadenkapelle vor der Schwarzen Madonna hielten die Ehemaligen eine kurze Andacht. Auch Mitglieder der Gardestiftung und der Kasernenstiftung sowie des neu gegründeten Fördervereins waren anwesend und stärkten die spirituelle und gesellschaftliche Bedeutung dieser besonderen Veranstaltung, die tief in der Tradition der Schweizergarde verwurzelt ist.

Kardinal Emil Paul Tscherrig und der Abt von Einsiedeln, P. Urban Federer, empfangen die Pilgernden in der Abteikirche (Copyright Foto Conny Birchler)
Kardinal Emil Paul Tscherrig und der Abt von Einsiedeln, P. Urban Federer, empfangen die Pilgernden in der Abteikirche (Copyright Foto Conny Birchler)

Tief verwurzelte Tradition und Kameradschaft

Nach der Andacht trafen sich die ehemaligen Gardisten im Kongresszentrum von Einsiedeln zum gemeinsamen Mittagessen. Hier bot sich Gelegenheit, alte Geschichten auszutauschen und neue Freundschaften zu vertiefen. Die Atmosphäre war geprägt von tiefer Verbundenheit und dem gemeinsamen Rückblick auf den Dienst in der Schweizergarde. In diesen Gesprächen wurde die enge Gemeinschaft und Kameradschaft unter den Ehemaligen deutlich spürbar.

Die Messe und die Predigt von Kardinal Tscherrig

Höhepunkt des Tages war die heilige Messe in der Abteikirche von Einsiedeln, die Kardinal Emil Paul Tscherrig leitete. In seiner Predigt zog der 77-jährige gebürtige Walliser Parallelen zwischen dem Pilger-Sein und dem menschlichen Leben, wobei er das Bild des Pilgerweges als Abbild des Lebensweges hervorhob. „Das Pilger-Sein ist Abbild des Lebens,“ erklärte er den Anwesenden und betonte, dass sowohl im Glauben als auch im Leben ein klarer Fokus und eine Ausrichtung auf Gott essentiell seien.

Die Worte des Kardinals - selbst ehemaliger Schweizergardist - fanden bei den Pilgern besonderen Anklang. Er schilderte, wie sein eigener Lebensweg als Gardist eine prägende Etappe darstellte und den Beginn eines spirituellen Pilgerns markierte, das ihn bis in sein heutiges Amt geführt hat. Von seiner Zeit als Aushilfsgardist im Jahr 1970 bis zu seiner Ernennung zum Kardinal im Jahr 2023 spannte er den Bogen seines Werdegangs als Reise, auf der er stets durch den Glauben geführt wurde: eine Reise, die ihn als Vatikandiplomat zunächst ins Staatsekretariat und dann auf zahlreiche Auslandstationen als Nuntius führte.

Kardinal Emil Paul Tscherrig - ehemaliger Schweizergardist - feiert die Messe in der Abteikirche Einsiedeln im Beisein uniformierter Ex-Gardisten mit den Fahnen der regionalen Sektionen (Copyright Foto Michel Glaus)
Kardinal Emil Paul Tscherrig - ehemaliger Schweizergardist - feiert die Messe in der Abteikirche Einsiedeln im Beisein uniformierter Ex-Gardisten mit den Fahnen der regionalen Sektionen (Copyright Foto Michel Glaus)

Am Ende der Messe dankte der Präsident der Zentralvereinigung Queloz allen Teilnehmenden und Zelebranten. Kardinal Tscherrig grüsste er mit den Worten ‚Kamerad Emil‘, was unter den Anwesenden eine spürbare Welle der Anerkennung hervorrief. Tscherrig ist der erste Kardinal, der eine Vergangenheit als Schweizergardist hat. Von 2017 bis 2024 hatte der Nichtitaliener auch das Amt des Nuntius von Italien und San Marino inne.

(vatican news)

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12. September 2024, 09:55